Ich fand den ersten Teil der Arbeit von Hanno Rauterberg ärgerlich; im Sinn von: sein Befund, so treffend er mir erscheint, gefiel mir gar nicht.
Nein, keine Sorge, das handelt von anderen Gedankengängen als diesem populären KI-Pessimismus. Der erfahrene Kunsthistoriker skizziert erst einmal, wo der Kunstdiskurs nach seiner Meinung angekommen ist und welche Auffassungen von Gegenwartskunst sich derzeit breiter bemerkbar machen.
Ich meine „Die Kunst der Zukunft. Über den Traum von der kreativen Maschine“ (edition suhrkamp) erschienen 2021. Den Hinweis darauf verdanke ich Niki Passath. Ich bin neugierig, was Rauterberg dann noch betont, wenn der Text stärker auf das Maschinenthema eingeht. Aber ich kann im Augenblick nicht weiterlesen.
Wenn mich mehrere sehr verschiedene Dinge zeitgleich beschäftigen, komme ich in manchen Momenten naturgemäß etwas durcheinander. Ich weiß genau, daß ich auf dem Heimweg von der Baustelle noch dachte, ich müsse das Buch aus der Hose nehmen, bevor ich die Waschmaschine anwerfe.
Genau das hatte ich dann vergessen, als die Waschmaschine abends lief. Es fiel mir wieder ein, nachdem ich das Buch vergeblich an einigen Stellen meiner Wohnung gesucht hatte. Ich war kurz verärgert und malte mir aus, daß ich am Tag darauf, wenn ich vor Ort die neue Episode im Gleisdorfer „Zeit.Raum“ einrichten würde, ein nasses und nicht mehr lesbares Buch dazulegen könnte.
Es ist nämlich Teil dieser Episode. Sie sehen es ja auf dem Hauptmotiv der vier Fotos (auf der Startseite dieser Episode). Da liegt es auf dem Tisch. Da ich für den „Raum der Poesie“ einige Grundsatzfragen zu klären hab, eine überaus passende Lektüre.
Als die Waschmaschine endlich wieder stillstand, war die Sonne untergegangen und ich durfte feststellen, daß mein Buch kein ganzes Objekt mehr war, sondern sich hauptsächlich in Flusen aufgelöst hatte, um sich nebenbei in ein paar Klumpen abzulagern.
So war ich verärgert, daß mich meine Nachlässigkeit a) um die weiterführende Lektüre und b) um ein interessantes Objekt gebracht hatte. Außerdem machte mir der Zustand der übrigen Wäsche noch etliche Arbeit. Aber zugleich bin ich erstaunt und angetan, wie meine Arbeitshose nun aussieht.
Ich wurde inzwischen übrigens gefragt, wie man denn ein Buch in der Hose vergessen könne, wie es möglich sei, so einen Gegenstand einzustecken und dann nicht zu bemerken. Mein Sohn ist ein Industriearbeiter. Durch ihn kam ich auf diese Arten vorn Arbeitsgewand. Ein massives Gewebe, vielfach haltbarer als konventionelle Hosen; bei meist niedrigerem Preis.
Das finde ich vorzüglich. Diese hier, möglicherweise sogar beschußfest, hat auf der Höhe des linken Oberschenkels eine Tasche, in welche die meisten Paperbacks passen, wenn sie nicht zu dick sind. Ich hab gerne Bücher bei mir und als ich diesmal aus der Hose stieg, dachte ich nicht mehr an das Buch, spürte es auch nicht, denn wie erwähnt, der Stoff ist massiv.
+) Episode XXXI: Die Startseite