Routen 255: Lohner-Porsche Mixte von 1901

Ferdinand Porsche war nicht der erste Konstrukteur, von dem ein Fahrzeug mit elektrischem Antrieb versehen wurde. Aber seine Arbeit geriet zukunftsweisend.

Damals noch unüblich: Frontantrieb dank Radnabenmotor.

Mit dem von ihm ersonnenen Radnabenmotor konnte er einige kraftfressende Komponenten aussparen, die außerdem mechanisch anfällig waren. Ein Benziner verlangt auf jeden Fall nach einem Getriebe, damit man die verfügbare Kraft in wechselnden Stufen einsetzen kann.

Österreichs Post brachte den Mixte 2021 in Umlauf.

Frühe Automobile zeigen eine Verbindung zwischen Motor und Hinterachse über große Zahnräder und mächtige Ketten. Kardanwellen waren dann kompaktere Lösungen und Differenziale dienen bei der Kurvenfahrt dem Ausgleich der unterschiedlich schnellen Innen- und Außenräder. (Verschieden lange Wege. Klar?)

Beides, Kardanwellen und Differenziale, war aus der Fahrradproduktion schon bekannt. All das konnte durch die Elektromotoren in den Radnaben entfallen, auch wenn diese ungefederten Massen die Fuhre auf jenen Straßen sicher heftiger rumpeln ließen. Aber in den möglichen Geschwindigkeitsbereichen war das wohl auszuhalten. (Gut, der Mixte war schon merklich schneller als seine Vorgänger.)

Ich hab hier den Lohner-Porsche von 1899 schon gezeigt: [Link] Er lief ausschließlich mit Batteriestrom, welcher von fixen Ladestationen bezogen wurde. So auch der Phaeton für die Pariser Weltausstellung von 1900: [Link]

Mit dem nächsten „Semper Vivus“ von 1900 sah das allerdings anders aus: [Link] Porsche hatte flott weitergedacht. Er packte zwei kleine Benziner von DeDion-Bouton an Bord, mit denen dann der Strom vom Generator kam. Die Ladestation fuhr also quasi gleich mit. So konnte die Reichweite der Wagen vergrößert werden. (Davon gab es dann für Rennen auch eine 4×4-Variante.)

Hier nun der nächste Entwicklungsschritt, den ich mit Stücken aus meiner Sammlung darstellen kann. Der Lohner-Porsche Mixte von 1901. Diesen stattlichen Viersitzer (Doppelphaeton) hatte Porsche gemeinsam mit dem Lohner-Konstruktionschef Otto Grünwald entworfen. Darin lieferte ein 5,5 Liter Benziner von Paul Daimler 28 PS an den Generator.

Vor der Hinterachse: der Generator.

Diplomat Emil Jellinek, auf dessen Engagement die Marke Mercedes-Benz zurückgeht (eine seiner Töchter hieß Mercedes), investierte in den Mixte, so daß sieben Einheiten gebaut werden konnten.

Ein Auto, das immerhin 80 Km/h Spitze machte, war damals wohl annähernd eine Höllenmaschine. Auf der Unterseite sehen sie den klobigen Generator, der über eine Welle mit dem Daimler-Motor verbunden ist.

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