Von Monika Lafer
The Survival of the Fittest – Es überleben nur die am besten Angepassten im System, Stärke hat den Vorteil gegenüber Schwäche. Vielen von uns sind solche Aussagen geläufig. Und dann glauben wir auch noch, das als Einzelkämpfer mit – im günstigsten Fall – Ellbogentechnik durchzusetzen. Also Gewalt.
Möglicherweise ist es aber anders. Einen Hinweis enthält das Buch „Ich bin durch dich so Ich. David Steindl-Rast im Gespräch mit Johannes Kaup“. Der Benediktinermönch Steindl-Rast meint an einer Stelle:
„Ja, das Stärkste überlebt, aber das Stärkste ist nicht Gewalt, sondern Zusammenarbeit. Das macht stark, dass wir mit anderen zusammenarbeiten. Zusammenarbeit zugunsten des Gemeinwohls. Einander aufbauen statt einander zu unterdrücken. Die Stärksten sind die, die erkennen: Was uns stark macht, ist, dass wir uns ausrichten an der Richtung des Lebens. Und das Leben zielt auf Zusammenhalt, Zusammenarbeit, Vernetzung.“
Er meint weiters, er lese diese Regel an der Entwicklung des Lebens ab: „Es ist eine Missinterpretation zu meinen, dass ausschließlich Rivalität die Evolution vorangetrieben hätte.“ Der Mönch verweist auf die Liebe der Eltern, ohne die die sogenannten Starken nicht einmal herangewachsen wären. Macht solle zur Ermächtigung aller in ihrer Eigenständigkeit verwendet werden.
Da macht man sich Gedanken, wie es zu einer solchen Missinterpretation auf breiter Ebene gekommen sein mag – denn die meisten denken bei „Überleben des Stärkeren“ an Rivalität. Offensichtlich hat man bei der Formulierung und Interpretation der These etwas wichtiges nicht kommuniziert. Vielleicht war es etwas komplizierter als im Gespräch der beiden Krähen, aber wer weiß das schon?
+) Das Fenster
Zeit.Raum Gleisdorf
+) Die Übersicht
+) Kontext: Helden (Eine Erörterung)