Nach einigen Vorgesprächen fand nun eine bemerkenswerte Runde zusammen. Kontrastreich in Weltanschauung und Lebenskonzepten.
Dem ging voraus, daß Aktivist Wolfgang Veit auf eine Glosse von mir reagiert hatte und wir übereinkamen, dieses Thema in Gleisdorf aufzugreifen, mit Menschen in verschiedenen Positionen zu erörtern.
Das ergab sich, weil ich das Thema „Helden“ für eine Episode im Gleisdorfer „Zeit.Raum“ zur Debatte gestellt hatte. Es erschien mir als diskussionswürdig, diesen Mythos aus aktueller Position zu entschlüsseln.
Zitat: „Ein Satz hat sich schon vor vielen Jahren in meinen Kopf eingenistet und ich weiß nicht mehr: hab ich ihn selbst gedacht oder ist es ein Zitat? Der Satz lautet: ‚Nichts schändet die Seele so sehr wie das Töten.‘ Falls es ein Zitat ist, würde ich Shakespeare für den Autor halten. (Etwa in ‚König Lear‘ oder ‚Coriolanus‘.) Ich hab allerdings keine passende Stelle gefunden. Inhaltlich würde es auch zu Sophokles passen, stilistisch aber nicht.“ [Quelle: „Die Seele“]
Da ich mich bei dieser Episode unter anderem auf das Kriegerdenkmal an der Wand der Gleisdorfer Stadtpfarrkirche bezogen hab, setzte Veit nach, dieses Mahnmal müsse zur Debatte stehen. Wolfgang Seereiter, der sich im Rahmen von „Zukunft braucht Erinnerung“ seit Jahren engagiert, schlug vor, mit Rupert Puchmann zu sprechen. Er ist hiesiger Stadtverbandsobmann des Österreichischen Kameradschaftsbundes.
Unabhängig davon hatte sich Gleisdorfs Kulturreferent Karl Bauer mit Puchmann verständigt, weil ihn das Thema auch beschäftigt. Das kam mir nun sehr gelegen, um aus erster Hand zu erfahren, was sich denn der Kameradschaftsbund heute als Aufgaben gewählt hat. Ich weiß darüber nichts und kenne nur übliche Klischees.
Daher halt ich es für unverzichtbar, ein Gegenüber anzuhören. Was ist das Selbstverständnis? Mit welchen Intentionen werden welche Ziele angestrebt? Spielt dabei die Kategorie „Held“ eine erwähnenswerte Rolle?
Die Verständigung darüber hat jetzt begonnen. Ich hoffe, es gelingt uns, aus der Praxis des lokalen Gemeinwesens heraus anschaulich machen zu können, was dieses Wort aktuell bezeichnet und zu welchen Zwecken es gegenwärtig allenfalls verwendet wird, vor welchem geschichtlichen Hintergrund sich das ereignet.
+) Episode XXVIII: Seele (Eine Erkundung)