In der Antike wurden Handwerk, Kunst und Wissenschaft einige Zeit lang mit dem gleichen Wort bezeichnet: Techne.
Das hat sich später zu verschiedenen Genres ausdifferenziert. Was aber bis heute gleich geblieben ist: in allen drei Bereichen wird für manche Aspekte aus den selben Quellen geschöpft, auch mit vergleichbaren Intentionen gearbeitet.
Das ist für mich völlig klar und aus der Praxis belegt. Ich lebe in der Kunst, ich habe in gemeinsamen Vorhaben seit Jahrzehnten laufend Menschen aus Handwerk und Wissenschaft zu tun. Dabei ist selbst angesichts starker persönlicher Kontraste in Herkunft, Wesen und Weg ein müheloses Zusammenfinden möglich; über eben diese Gemeinsamkeiten.
Es gibt dabei eine besondere Schnittstelle: das Obsessive. Niemand von jenen, die ihr Leben so gestalten, würde sich davon abbringen lassen. Das Obsessive ist aber bloß ein Teil der Ausstattung und will mit anderen Fertigkeiten verbunden werden.
Ich hab es kürzlich in „Aber die Kunst VI“ unter „Ganz einfach: es ist ein Beruf“ zusammengefaßt und bin nicht bereit, mich dabei mit Kategorien wie „Berufung“ aufzuhalten, denn das ist ideologische Nebel.
Zitat: „Das mitbekommene Talent, die passenden Entscheidungen für ein bevorzugtes Genre, die konsequente, auch disziplinierte künstlerische Arbeit, laufend begleitet von Wahrnehmungserfahrungen, von Rezeption und Reflexion, dazu ein ständiges Üben des Handwerks, ohne bei all dem die Jahrzehnte mit romantischen Klischees zu verplempern…“ [Quelle]
Zu diesem Thema gibt es nun eine NID-Publikation, die hier zur Diskussion gestellt ist:
Kontext Kultur #2
„Die Ehre des Handwerks“
Von Martin Krusche