Diesmal ergibt sich ein kleiner Puch-Schwerpunkt. Es sind ja grade Wochen, da Sammler und Schrauber quer über den Kontinent in erhöhter Dichte ausfahren. Reiche Beute!
Katharina Mayr war kürzlich noch in Spielberg unterwegs und schickte mir von da ein paar beeindruckende Bilder: [Link] Nun aber: „In Wörschach gesehen…“ Dort kamen Leute mit den ersten amtlichen Mopedmodellen aus dem Hause Puch zusammen.
Der „Maurerbock“ und die „Daisy“. Die Puch MS 50 war das erste motorisierte Zweirad (nach der „Styriette“ aus den 1930er Jahren.) Das bedeutet, ein Aufrüsten von normalen Fahrrädern mit Hilfsmotoren hatte in eine Sackgasse geführt. Es bedurfte neuer Konzepte.
Die „Stangl-Puch“ zeigt den nächsten konstruktiven Schritt dar, ein Kleinkraftrad. Hier eben nicht mit einem Rahmen aus Rohren, sondern zwei Schalen aus Preßstahl. Auf den Fotos sehen Sie schon spätere Modelle, denn die ersten Einsitzer-Mopperln waren noch sehr zart und nicht ausreichend robust.
Aber mit Vollnabe und stärkerem Rahmen wurden „ Maurerbock“ und „Postlermoped“ zu Klassikern. Eines der wesentlichen Fahrzeuge in einer Revolution des Individualverkehrs. Ein für breite Bevölkerungsteile leistbares Kraftfahrzeug, für das man keinen Führerschein braucht. Sie zur Geschichte auch meine Notiz: „Vorboten“ (Kolibri und Styriette)
Die Puch DS 50 war dann ein ein MS 50-Derivat. Der Preßstahl-Rahmen um ein Gepäckfach vergrößert, Schürze und Trittbretter dran, vorne eine Schubschwinge. Von der „Blauen Zweisitzer“ gab’s dann noch cremefarbene Nachfolger. Lauter Mopperln, die bis heute alltagstauglich sind und mit etwas technischem Geschick leicht gewartet werden können.
Die Post von „Garagenliebling“ Gerhard Szamuhely paßt vorzüglich dazu. Besonderheiten eines Wiener Meetings: das „Puchschammerl“ und die „Knutschkugel“. Die italienischen Naben und das kleine Sonnendach machen den späten Puch 500 S erkennbar.
Die BMW Isetta fällt in die Kategorie „Rollermobil“, wahlweise „Bubble Car“. Da besteht eine konzeptionelle Verwandtschaft zum Moped: das Bestreben, ein leistbares Kraftfahrzeug anzubieten, also etwas Motorisiertes.
Doch all diese Winzlinge mit Triebwerken von Rollern und Motorrädern waren – ähnlich wie Fahrräder mir Hilfsmotoren – keine tragfähigen Lösungen. Den großen Durchbruch erzielte dann Fiat mit dem 600er, dem der Fiat Nuova 500 folgte, von dem unser Pucherln ihre Häuseln haben. Exzellente Konstruktionen tauglicher Kleinwagen.
Außerdem kam Post von Micky Tieber, dem Frontman der „Alltagsklassiker“. Er schrieb mir zu einem Anhängsel: „In der Juliausgabe der ‚Oldtimer Markt‘ im Österreich Spezial.“ Ein kleiner Buchtipp. Ich erwiderte: „vor jahren, nehme ich an.“ Falsch gedacht! In der aktuellen Ausgabe.
Das Buch hatte ich gemeinsam mit Kulturwissenschafter Matthias Marschik verfaßt, was recht eine Gaude war: „Der kurze Sommer des Automobils“. (Naja, ich bin eben ein Mann mit Vergangenheit.) Eh klar, daß es darin an einigen Stellen das Thema Puch gibt.
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