Wasser: Absperrschieber

Das Wasser kommt aus den Bergen, von den Hügeln. Meine Wanderungen, um die Bäche und ein paar Flußläufe zu erkunden, lassen mich auch nach den Schnittstellen zu den Ansiedlungen fragen.

Wie kommt das Wasser in mein Wohnung?

In der Stadt gibt es noch Brunnenschächte. Aber darauf bin ich nicht angewiesen. In meiner Wohnung sind robuste Rohre verbaut. Ich zähle fünf Wasserhähne und weiß inzwischen auch, wo der Haupthahn hinter einer Serviceklappe verborgen ist.

Im Hof gibt es noch an der gegenüberliegenden Hauswand einen Wasserhahn im Freien. Wollte es aus irgendwelchen Gründen im einen Haus klemmen, würde ich mit zwei Eimern zum anderen hinübergehen und könnte mich versorgen, bis alles wieder klappt.

Die mächtigen Stahlprofile bekommen vermutlich befahrbare Deckel.

Dieser Komfort ist so selbstverständlich, man möchte ihn fast für ein Menschenrecht halten: Unbegrenzt gutes Wasser in meinem privaten Haushalt. (Eine Sperre wegen Servicearbeiten ist extrem selten.) Ich kann, wenn ich will, auch darin baden. Das sah vor läppischen 50 Jahren noch ganz anders aus.

Wie es mich eines Tages interessiert hat, woher und auf welche Art eigentlich der elektrische Strom in mein Büro kommt, so mag ich das auch über Wasser für meine Wohnung wissen. Diese Neugier bekam gerade ein enormes Feld eröffnet, weil in Gleisdorf neue Leitungen verlegt werden. Wasser, Fernwärme, Glasfaser… also kann ich mir vieles von dem ansehen, was sonst unter der Erde verborgen liegt.

Unterirdisch: Duktile Gussrohrsysteme.

Blaue Rohre, also Wasser. So nahm ich an. So ist es auch. Die ÖNORM auf en Röhrln, nämlich „EN 545/B2560“, verhilft zu mehr Klarheit. Aha: „Duktile Gussrohrsysteme“. Genauer: „Rohre und Formstücke“. Rohre aus duktilem Gusseisen (Verzinkung mit Deckbeschichtung). Das Wort duktil ist zuvor noch nie in meinem Wortschaft aufgetaucht.

Beim deutschen Bundesverband Geothermie e.V. wurde ich schnell fündig: „Duktil oder Duktilität (abgeleitet vom lateinisch ducere, dt. ziehen, führen, leiten) ist die Eigenschaft eines Werkstoffs, sich unter Belastung plastisch zu verformen, bevor er versagt. Beispielsweise bricht unbehandeltes Glas ohne erkennbare Verformung; Stahl hingegen kann sich um mehr als 25  % plastisch verformen (je nach Stahlsorte, siehe auch Baustahl), bevor er reißt. Gold ist so duktil, dass es sich auf eine Dicke von wenigen Atomlagen austreiben lässt, siehe Blattgold.“

Wasserhahn für die Stadt: der Absperrschieber.

Und dann diese Trümmer. Den Absperrschieber finde ich so imposant, das Teil könnte ich mir auch als eine Skulptur im Garten vorstellen. Von Produzent Hawle erfahre ich: „Ein Absperrschieber  (engl. ‚gate valve‘) dient dazu, den Durchfluss in einer Rohrleitung komplett zu öffnen oder zu stoppen. Damit können bestimmte Bereiche des Leitungsnetzes für Installations-, Wartungs- und Reparaturarbeiten  isoliert oder der Wasserfluss umgeleitet werden.“

Warum ich all das wissen will? Siedlungen entstanden – wo möglich – natürlich stets an Gewässern. Ansonsten mußten Brunnen gegraben Oder man hatte weite Wege zu Wasserstellen. Ein Dorf, selbst eine Kleinstadt wie Gleisdorf, bedurfte der Bäche und Brunnen bis vor wenigen Jahrzehnten. Die Wasserleitungen sind also enge Verwandtschaft der Bäche und Brunnen. Das hängt eng zusammen.

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Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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