Vol. 29: Pflanzliches

Von Monika Lafer

Mein künstlerisches Hauptthema ist die Natur, unschwer zu erkennen anhand der Motive. Als introvertierter Mensch fühle ich mich in der Ruhe im Wald sehr wohl und erfreue mich an den Gegebenheiten.

2023, Mitterdorf, 110 x 130 cm, Acryl auf ungrundiertem Leinen
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Die Ruhe und Beschaulichkeit sind mir Kraftquellen, wenn es mitunter im Business extrovertiert und laut ist. Die Natur hat für mich allerdings nichts Romantisch-Verklärtes. Als Bauernkind weiß ich, wie unromantisch es in Wald und Wiese zugeht.

Als ehemalige Physiotherapeutin hatte ich natürlich immer wieder Kontakt mit allerhand alternativen Heilmethoden. Und weil es mich interessiert, kenne ich mich auch mit den chemisch nachweisbaren Inhaltsstoffen vieler Pflanzen bestens aus.

Nur bekomme ich noch heute Brechreiz, wenn es einerseits heißt: „Das kannst eh nehmen, is ja nur was Pflanzliches!“ (ja, das ist die auf Almen allgegenwärtige und tödlich giftige Tollkirsche auch) oder man anderseits hört: „In der Natur ist noch alles in Ordnung“ (klassische Realitätsflucht). Nein, man kann nicht alles aus der vermeintlich heilen Welt der Natur ins eigene Leben übertragen. Und nein, man muss auch nicht alles interpretieren. Vor allem, wenn man über Halbwissen verfügt und die Esoterik mit ins Boot nimmt (leider in vielen Kräuterbüchern so zu finden).

Natur ist ein faszinierendes Thema, ich bin immer wieder über diverse Netzwerke (wie etwa eine Rasenfläche mit ihren Grashalmen und deren Flexibilität) erstaunt. Aber offen gestanden, habe ich künstlerisch genug zu tun, mich mit dem Motiv und was darüber bildnerisch zu sagen ist, zu beschäftigen.

In diesem Fall ist es ein Stück Brachland an einem Waldrand in Mitterdorf, man erkennt die typischen Pionierpflanzen wie Birke oder Espe und natürlich viele Gräser. Fertig. Kein Baumhoroskop oder Tautropfenorakel. Das ist nicht mein Zugang, um das Thema künstlerisch zu bearbeiten.

Es ist vielmehr so: Nach vielen Jahren der Auseinandersetzung mit Natur (als Kind mit den Tieren und Pflanzen; als Physiotherapeutin mit den Vorgängen im menschlichen Körper, als Künstlerin in der Plein-Air-Malerei) wird mit jedem Mal klarer, welche Motive mich ansprechen, mit denen ich sofort in Resonanz gehe.

Ich erforsche sie mit meinen malerischen Mitteln und erhoffe mir ein stimmiges Ergebnis, ansonsten wird die Leinwand wieder abgenommen und verworfen. Stimmig bedeutet für mich: handwerklich solide, klar im Ausdruck und dass ich mein persönliches Anliegen liebevoll formuliert habe.

Zeit.Raum Gleisdorf
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Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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