Ich habe mich in der Oststeiermark nun fast 40 Jahre mit einer konkreten Idee von regionaler Wissens- und Kulturarbeit befaßt.
Dabei blieb es auf kuriose Art aussichtslos, ein paar grundlegende Dinge zu klären und wenigstens Teile der regionalen Kulturpolitik dafür zu gewinnen, die Genres nicht beliebig zu etikettieren und zu benutzen. Inzwischen muß ich annehmen, das hat System, weil sich daraus vereinzelt Vorteile ziehen lassen.
Ich meine zum Beispiel den kategorialen Unterschied zwischen Gegenwartskunst und dem Hobbybereich, in dem künstlerische Techniken zur individuellen Erbauung genutzt werden. In anderen Ländern gibt es diese Unterscheidung auch auf begrifflicher Ebene. Da werden die Voluntary Arts von den Fine Arts unterschieden.
Ich hatte mir von den steiermarkweiten „Drexler-Konferenzen“ ein paar klärende Schritte erhofft. Die Themenstellung lautete: „Kulturstrategie 2030“. Da möchte man meinen, es ginge strikt um die Zukunftsfähigkeit des Landes und nicht um ein Restaurieren vertrauter Zustände.
Also hätte es auch darum gehen können, das Kapern von Kulturbudgets für andere Zwecke einzudämmen. Genau da sind ja die Hobby-Leute gefällige Konkurrenten von Kunstschaffenden. Vor allem, weil sie sich jenen Prozessen dienstbar erweisen, in denen die Kunst zur Magd des Marketings herabgewürdigt wird.
Das verdünnt die ohnehin knappen Kulturbudgets und schwächt das geistige Leben eines Gemeinwesens. Ich hab in den letzten Jahrzehnten kaum je erlebt, daß Hobbyleute für einen fruchtbaren Diskurs über was auch immer gerüstet und bereit wären.
Begreiflich, denn ihre Motive und Ziele sind meist anderer Art als jene von Menschen, die konsequent in der Kunst leben und arbeiten. Das ist auch legitim. Aber wenn unter solcher Flagge Kunstbudgets abgezogen werden, statt sich darum im Sozialressort anzustellen, nimmt der Betrieb Schaden.
Politik und Verwaltung können kurzfristig einen mehrfachen Nutzen daraus ziehen. Solcher Modus nützt der PR-Arbeit, liefert feine Pressefotos, simuliert Diskurse, wobei man nichts riskiert, beschert einem dankbare Bürgerinnen und Bürger, welche einem die Hände oder womöglich auch die Füße küssen, wenn sie im Kulturbetrieb vorkommen dürfen.
Dafür geht im Gemeinwesen inhaltlich nichts weiter. Solche Zustände stärken jenen Modus, in dem Kommunen als eine Art Serviceeinrichtgen benutzt werden. Ein Votum zur Konsumation statt Partizipation. Und das muß sich eine Gemeinde leisten können.
Das ist unter anderem natürlich überhaupt nicht mit dem Geist und den Paragraphen des Landeskulturförderungsgesetz vereinbar. Also kommt es auch hier zu einem Mißbrauch der Ressourcen. Haben wir darüber einen laufenden Diskurs? Oder über die inzwischen offen etablierte „Kulturrevolution von rechts“, die unter anderem auf diese Felder drängt? Haben wir nicht! Brauchen wir nicht? Aber die Kunst! (Siehe zu diesem Thema meine Dokumentation „Das Weizer Panel!“)
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