In unseren Gesprächen über das Leben und über die Kunst kam dieses Thema auf den Tisch, eine Frage der Definitionshoheit.
Nämlich: Wir müssen selbst sagen, was es ist, unsere Geschichten selbst erzählen. Das Leben in der Kunst und wie es mit dem Alltag, mit all seinen Anforderungen, verzahnt ist. Das hat hier zwei wichtige Nuancen.
Erstens ist der Alltag von Monika Lafer fundamental anders angelegt als meiner. So ist sie zum Beispiel für ein eben erst schulpflichtiges Kind intensiv verantwortlich, während meine Vaterschaft von all diesen Aufgaben längst entbunden wurde.
Das bedeutet auch, wir repräsentieren zwei verschiedene Generationen. Ich kam im gleichen Jahr wie ihre Mutter zu Welt, Lafer daher wesentlich später. Zweitens läßt sich etwas salopp sagen, daß ein Frauenleben nach wie vor grundsätzlich anders angelegt und mit Anforderungen ausgestattet ist als ein Männerleben.
Genau diese Kontraste machen es spannend, nun zu überprüfen, wie unsere Schnittstellen in der Befassung mit Kunst beschaffen sein mögen, sich allenfalls unterscheiden, um dann doch einem gemeinsamen Vorhaben gewidmet zu sein.
Klingt kompliziert? Läßt sich leicht auflösen. Es geht vor allem einmal um Wissens- und Kulturarbeit in der Provinz, also abseits des Landeszentrums. Es geht um ein geistiges Klima von Relevanz. Es geht um ein Leben in der Kunst. Lafer mit einem Schwerpunkt in der bildenden Kunst, ich mit Schwerpunkt in den Sprachwelten.
Dazu kommen Aktivitäten auf der Metaebene. Lafer als graduierte Kunsthistorikerin, ich als Autodidakt und Schwarzarbeiter in derlei Genres. Vor diesem Hintergrund tut sich nun die kleine Reihe „Kontext Kultur“ auf und der Band #1 dieser Booklets ist online, weitere werden also folgen.
Kontext Kultur
Band #1, Monika Lafer: Kunstgeschichte