Was wir gemeinsam haben: Uns beide hat Anfang der 1980er Jahre die Möglichkeit autonomer Medienarbeit beschäftigt. Wir hatten dabei zwar verschiedene Genres in Arbeit, aber ein paar gemeinsame Interessen.
Freilich wußten wir damals nichts von einander. Freilich wußten wir damals nichts von einander. Aber Interessenschnittpunkte und konsequente Arbeit machen Möglichkeitsräume auf, in denen sich dann eben auch solche Begegnungen ereignen.
Ich bin Michael Kuhn erst Jahrzehnte später begegnet. Davor hatte er mir aufgrund meiner Publikationen im Internet ein feines Brieflein geschickt. Darin befanden sich Fotos von seinem Puch IMP 700 GT Coupé.
Das ist ein extrem rares Fahrzeug, für den Motorsport gebaut und dabei auch mehrheitlich niedergeritten. (Erfahrene Puchianer sagen mir, es sind wohl kaum mehr als zehn authentische Exemplare erhalten.)
Nun blickt Kuhn mit seinen Leuten auf 40 Jahre Engagement in der Schrauber- und Sammlerszene zurück. Der „Steyr Puch Freundeskreis Deutschland“ hat seinerseits Raritäts-Charakter, weil die Nachkriegsfahrzeuge von Puch in Deutschland naturgemäß keine großen Marktchancen hatten.
Das Häusel stammt ja mehrheitlich vom italienischen Fiat Nuova 500. Aber der „Drossel-Motor“ aus Graz ist ein Hochkaräter mit enormer Leistungsreserve und bemerkenswerter Standfestigkeit. Im Rennspot wurden aufgebrezelte Pucherln so manchem As zu Albtraum, der einem im Nacken saß.
Darin dürfte eines von mehreren Motiven der Leute im Freundeskreis liegen, sich diesem Segment der rollenden Kulturgüter zu widmen. Das Club-Magazin dieser Gemeinschaft trägt den Titel „Thondorf“. Die Jubiläumsausgabe zum Vierziger hab ich hier schon vorgestellt: [Link]
Nun habe ich mit Michael Kuhn einen kleinen Schritt in Richtung einer neuen Internet-Technologie gesetzt. Damit ist ein historisches Dokument nun als NID verfügbar, als ein Networked Interactive Document. Das bedeutet, die Basisversion der Ausgabe Nummer 1 von „Thondorf“ ist nun im Web verfügbar, kann da durchgeblättert werden.
In anschließenden Arbeitsschritten kommen weiter Lagen auf das Basis-Dokument. Nehmen Sie als Beispiel die Seite 21: [Link] Auf dem groben Schwarzweißfoto des 700er IMP liegt nun ein Farbfoto, ergänzt um einen Link zu einem kleinen IMP_Feature.
Hier also ein Abbild der alten Technik, dem Magazin aus dem Matritzendrucker, dort der Übergang auf die mediale Höhe der Zeit. Da wie dort tausend Handgriffe, um eine große Erzählung weiterzuführen, dann was die Leute vom Steyr Puch Freundeskreis Deutschland betreuen, ist ein Stück versunkener technischer und soziokultureller Welt.
+) Hier die erste Ausgabe des Clubmagazins: Thondorf #1 als NID
+) Die Puch-Seite (Extrapost)
+) Routen (Übersicht)