Deutschlands Puchianer sind in einer fundamental anderen Situation als Puch-Fans im Herkunftsland der Klassiker.
Wem diese Marke allenfalls nicht vertraut ist: Johann Puch gründete im steirischen Graz seine Fabrik, die sich über verschiedene Entwicklungsschritte zu den Puchwerken entfaltete, welche schließlich als Teil eines Mischkonzerns im Rahmen der Steyr-Daimler-Puch AG in die Geschichte eingingen.
Und zwar mit zwei wesentlichen Standorten, dem Stammwerk in Graz und dem Zweier-Werk in Graz Thondorf. Das erklärt den Titel des deutschen Club-Magazins, von dem eben die Nummer 37 erschienen ist. Satte hundert Seiten mit Eigenberichten und Gastbeiträgen, auch mit allerhand raren Motiven.
Bliebe allerdings die Frage: Warum gibt es in Österreich oder in der Steiermark kein vergleichbares Magazin? Deutsche Puchianer leben in einem weit größeren Land mit einer wesentlich geringeren Puch-Dichte.
Solches Engagement hat, wie jede Form der Wissens- und Kulturarbeit, zwei unverzichtbare Fundamente. Gelingende Kommunikation und längerfristiges Engagement. Das scheint bei den deutschen „Thondorfern“ zu klappen. Michael Kuhn führt dazu viele Fäden zusammen.
Der „Steyr Puch Freundeskreis Deutschland“ besteht seit 1983, weshalb aktuell auf 40 Jahre Zusammenarbeit zurückzublicken ist. Es begann im Ruhrgebiet mit einem Treffen. Das fand am 28. und 29. Mai 1983 in Oer-Erkenschwick (Nordrhein-Westfalen) statt. Wie kam es Ende der 1980er zum „Ersten Liedl Teilemarkt“ unter der Puch-Flagge? Was folgte all dem? Das ist in 37 Heften nachzulesen.
In dieser Ausgabe finden Sie übrigens eine Übersicht der Prototypen, die 1953 bis 1957 schließlich zum Puch-Schammerl führten. Oder eine Reportage von Haflinger-Experte Constantin Kiesling. Thema ist die 1958er Afrika-Tour von Erwin und Margarethe Holzmann.
Sagt Ihnen Jamos etwas? Wissen Sie, daß der Steyr-Puch Combi 500 genau keine Langfuhre ist? Es gibt ferner Beiträge zu allerhand technischen Details und natürlich einen kontrastreichen Bogen alter Fotografien.
Wie eingangs angedeutet, die Puch-Dichte blieb in Deutschland naturgemäß dünn. Einerseits ist unser Nachbar selbst reich an Produzenten gewesen, von denen die Zweirad- und Vierradgeschichte wesentliche Beiträge erhielt. Andrerseits hatte das Puch-Schammerl wegen dem Gros seiner Karosseriebleche aus der Kooperation mit Fiat Ausfuhrbeschränkungen auferlegt bekommen.
Was die Haflinger anging, waren wohl deutsche Unimog eine harte Konkurrenz. Was also sprach für die Pucherln? Ich denke, die Rennsporterfolge waren wesentlich. Mit dem metallurgisch hochkarätigen und thermisch äußerst stabilen Zweizylinder Boxer unter Luftkühlung kann man enorme Leistungssteigerungen schaffen, ohne daß einem das Triebwerk gleich um die Ohren fliegt. Und jedes Rennauto ist natürliche nur so schnell, wie seine Bremsen gut sind.
Dafür haben bei Puch Jahrzehnte Motorradbau in einer alpinen Gegend für reichlich Erfahrung gesorgt. Bei den Radnaben der Puchautos war nicht gespart worden. Von all diesen Aspekten finden Sie Spuren im aktuellen Heft. Auf der Club-Website können Sie übrigens etliche Ausgaben des Magazins „Thondorf“ als PDF-Dateien gratis downloaden: [Link]
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