Nackter Deckel, Deckel mit Entlüftungsstutzen oder mit Pumpe, die wiederum in einiger Vielfalt. Also der Reihe nach…
Ich hab schon mehrfach notiert: Unbegrenzt gutes Wasser, das ist ein Stück vom Paradies. Heuer scheint mir erstmals, das könnte bei uns eventuell nicht so bleiben. Auf meinen Rundgängen fallen mir oft zwei Arten von Schächten auf, die der Brunnen und der Kanäle. Man könnte sagen: Zugang und Abgang.
Beim „verlassenen Brunnen“ mit dem nackten Deckel meinte ich: „Auf privaten Grundstücken sieht man manchmal, daß die Pumpe noch stehengelassen wurde. Da wiederum das ganze Sortiment. Hier eine minimale Metallversion, da noch ein Brunnenhäuschen aus Holz oder dort eine jüngere Variante in Beton…“ [Quelle]
Die maximale Saugtiefe einer Schwengelpumpe, die ja beim Anpumpen eine Wassersäule herstellen muß, beträgt gewöhnlich zwischen sechs bis acht Meter. Das nennt man Hubhöhe. Wenn das Grundwasser nicht ausreichend vorhanden ist, kann dies Wassersäule während des Pumpens leicht abreißen.
Physikalisch gesehen ist das eine Situation wir bei einem Getränk mit Trinkhalm. Sie kennen die schlürfenden Geräusche, wenn nur mehr ein Getränkerest im Glas ist und die Flüssigkeitssäule im Trinkhalm unterbrochen wird?
Es heißt, daß solche Schwengelpumpen seit rund 300 Jahren gebräuchlich sind. Sie folgten den Brunnen mit einem offenen Wasserschacht (Ziehbrunnen); wie jener in St. Anna am Aigen, den ich hier schon gezeigt hab: [Link]
Hubkolbenpumpen waren freilich schon in der Antike bekannt. Der Schwengel ist ein zweiarmiger Hebel. Dadurch steigt die Ausbeute an des Menschen Körperkraft. Drückt man ihn nach unten, wird über den Angelpunkt des Hebels in der Pumpe ein Kolben gehoben. Das erzeugt in der Leitung einen Unterdruck. Es entspricht ungefähr dem, was Sie bewirken, wenn sie über dem Trinkhalm Ihre Lippen schließen und ansaugen.
Im Pumpengehäuse sorgt Ventiltechnik an Rohr und Kolben dafür, daß angesaugte Wasser ausfließen kann. Danach wird die Leitung wieder verschlossen, um die nächste Unterdrucksituation herzustellen und Wasser anzusaugen.
Sie können sich ausmalen, wie dicht im Raum Gleisdorf der Bestand an Brunnen mit Schwengelpumpen gewesen sein muß, da das Wasserleitungsnetz eine junge Errungenschaft ist. Laut Siegbert Rosenberger war in der Stadt die Ringwasserleitung erst 1962/63 fertiggestellt worden.
Hausbrunnen waren aber in manchen Phasen nicht ergiebig genug, konnten den Bedarf manchmal nicht stillen. Robert F. Hausmann: „Die primäre Aufgabe der Gleisdorfer Feuerwehr war in den 1970er-Jahren jedoch nicht mehr die Brandbekämpfung – sie machte nur mehr einen geringen Prozentsatz der Einsätze aus. Vielmehr standen technische Einsätze sowie Dienst- und Hilfeleistungen im Vordergrund. Dazu gehörten vor allem Trinkwasserfuhren (1978 wurden beispielsweise 1,96 Millionen Liter Trinkwasser befördert)…“
+) Brunnen (Übersicht)