Ein überraschender Fund im Bereich Wünschendorf. Hätte ich fast übersehen, denn es ist Juni und das Grünzeug wuchert ungehemmt, hüllt das Objekt ein.
Solche gedeckten Brücken oder auch bloß Stege findet man bei uns kaum noch. Vor allem, weil Brücken aus Stein, Stahl und Beton solche Dächer nicht brauchen. Holzbrücken sind sehr selten geworden, bei hölzernen Stegen wird dieser Aufwand, wie man auch in unserer Region sieht, eher vermieden.
Ein solches Dach zu zimmern ist sehr viel mehr Arbeit, als gelegentlich ein paar neue Planken über den Bach zu legen. Die gedeckte Brücke am Moorweg auf der Teichalm, die ich hier schon gezeigt hab, wurde offenkundig aus touristischen Gründen angelegt: [Link]
Diese Wünschendorfer Variante auf Privatgrund gehört zu einem Bauernhof und wurde eventuell so gebaut, daß auch die nächste Generation in der Familie damit keine besondere Instandhaltungsarbeiten haben wird. Es macht den Eindruck, als seien die Bohlen des Steges und die Handläufe erheblich jünger als die Hauptkonstruktion.
Was also dem Verschleiß unterliegt, ist offenbar erneuert worden, der Rest hält stand. Auffallend, durchaus im Sinn des alten bäuerlichen Denkens: da wurde Material wiederverwertet. Die tragende Elemente sind erkennbar Reste ausrangierter Strommasten.
Ich finde es außerdem bemerkenswert, daß hofseitig die pure Funktion regiert, während straßenseitig Giebelholz verbaut wurde und eine Zierblende drauf liegt. Ein Stück Mehrarbeit aus ästhetischen Gründen, völlig unspektakulär zur Wirkung gebracht; vielleicht ein Beispiel für diese Haltung: Eine Arbeit um ihrer selbst Willen gut machen. Das Anwesen ist übigens der Erbhof Hütter, der mit einem Wandbild in unserem Buch „Wegmarken“ vorkommt: [Link]
Übersicht
+) Mittereckbach
+) Brücken und Stege
