Steg im Moosgraben

Ich bin kein Kartograph, sondern ein Flaneur. Also genügt es mir, manche Eindrücke von meinen Streifzügen in der Landschaft bloß ungefähr einordnen zu können.

…so muß man nicht springen.

Diesen kleinen, sehr stabil gebauten Steg fand ich in einem überraschend belebten Waldstück; Fahrrad-Verkehr eingeschlossen. Mich irritiert es ein wenig, daß jemand mit dem Rad durch den Wald fährt, statt dort zu gehen. Aber ich muß ja nicht alles verstehen.

Durch den Moosgraben, halbwegs den Mittereckbach entlang, da kommt der Gfangwald, links ragt der Jungberg auf, es geht Richtung Mittereckwald, rechts liegt auf der Höhe Kaltenbrunn. (Diese Ortsbezeichnung hat ja einen unübersehbaren Bezug zum Thema Wasser.) Natürlich alles Hügel, keine Berge.

Natur und Menschen greifen glkeichermaßen zu.

In jenem Graben habe ich diesen sehr interessanten Abschnitt entdeckt, bei dem man eine Vorstellung gewinnen kann, wie die Hänge weiter oben da oder dort Wasser herausdrücken, wie sich Rinnsale über Jahre in den Boden graben, wie die Schwerkraft dann bestimmt, welche dieser Spuren zu einem passablen Bach wird; außer der Mensch greift regulierend ein.

Einmündungen machen schließlich den Bach aus

Es kann aber auch so kommen: Einstige Eingriffe verlieren an Bedeutung und werden von der Natur wieder überwachsen. Für mich ist diese Mischung recht attraktiv, die freilich einen gravierenden Hauptaspekt hat, daß nämlich am Rande Gleisdorfs noch ganz erhebliche Waldbestände vorhanden sind.

In diese Wälder reichen da und dort Felder hinein, was für mich nachrangig ist, weil es meinem Erleben des Waldes nichts nimmt. Es ist genau dieses Hybride an Natur und Kultur, das mich fesselt. Ansonsten würde ich mich ja in den Wäldern Alaskas, in der Tundra oder in anderen Gegenden umtreiben, wo die Spuren der Menschen beizeiten völlig enden.

Und zwischendrin vergessene Strukturen.

Fußnötchen
Ich finde den Begriff „Naherholungsgebiet“ gräßlich. Und zwar nicht bloß phonetisch. Auch wegen seiner Gewichtung auf einer Funktion der Natur, die ihr von sich aus nicht innewohnt; nämlich unser „Erholungsgebiet“ zu sein.

Das ist Kolonialstil. Wie wenig uns die Erde Untertan ist, sollte sich ja längst herumgesprochen haben. Wo immer wir unsere Fahnenstangen in unberührten Boden rammen, ist das Ablaufdatum solcher Kolonisierung schließlich schon notiert. Und übrigens: Sprache schafft Realität.

+) Mittereckbach (Übersicht)
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Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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