Von Monika Lafer
Politique so/ucks „Rosarot und Himmelblau“ (mit Lebenserfahrung. Knöcheltief)
Immer wieder kommt es zu Situationen, wo man sich fragt: „Wie konnte ich hier nur hineingeraten?“ Glücklicherweise ereilen uns urplötzliche Malaisen nicht täglich, die meisten davon sehen wir kommen (und ignorieren die Vorzeichen vielfach, so ehrlich muss man sein).
Und Dinge, die auf der politischen Bühne passieren, sind mitunter ziemlich gut aufgearbeitet und die Info wurde öffentlich zugänglich gemacht. Nichts geschieht einfach out of the blue.
Um zu verstehen, warum Dinge getan oder nicht oder nur halbherzig getan werden, lohnt sich ein Blick auf diverse verantwortliche Strukturen.
Man besieht sich Hierarchien und wundert sich über Zustände, die von „Gleichen und Gleicheren“ bis hin zu offenen Feindseligkeiten reichen. Bei manchen Firmen, Organisationen, Vereinen usw. ist das mitunter auch völlig wurscht – nämlich dort, wo sich jemand als Versorgungsposten einen ruhigen Schreibtischjob gekrallt hat, der niemanden schadet. Soll er ihn doch haben, mein Neid hält sich in Grenzen.
Aber in einem Gemeinwesen, wo es Leidtragende dieser Situationen gibt, sieht es anders aus. Wie kommen nun so manche Leuchten in gewisse Positionen? Bevor die Emotionen hochgehen, lohnt es sich, die sachliche Ebene zu beackern. Es warat zwecks der Unaufgeregtheit.
Also – sagen wir, es gibt da eine Spitzenposition zu besetzen, wir nennen sie Ebene 1. Hier befindet sich nun eine Person, die sich fest vorgenommen hat, mehrere Jahre im Sattel zu bleiben. Denn es scheint sich zu lohnen: hohes Ansehen, guter Lohn und sowieso und überhaupt. Man hat es dann auf Jahre geschafft. Veränderungen unerwünscht.
Dieser Ebene ist eine zweite untergeordnet – hier finden sich viele hoch motivierte Menschen, die teilweise die Nähe zum Gottobersten suchen und aber ebenso an ehrlicher Arbeit interessiert sind. In der ersten Phase, wo sich eine Konstellation formt und anschließend konsolidiert, ist aktives Einbringen neuer Ideen durchaus erwünscht und wird wertschätzend honoriert.
Nach einer Zeit spielt sich die neue Hierarchie ein, alle haben ihren Platz gefunden und tun es dem Chef gleich – nur nix mehr verändern. Guter Verdienst, ruhige Kugel, passt.
Die sich nun bildende Ebene, 2a (das sind diejenigen, die zur nun gefestigten Struktur stoßen), braucht nun völlig andere Qualifikationen: nur ja kein Wille zur Innovation, das ist neu und böse und hinterfragt die mühsam konsolidierte Struktur. War ja schließlich Arbeit.
Um welche Talente geht es nun? Es braucht Mastdarmakrobaten. Sie beherrschen diese Kunst mit Links und gelangen so an die angestrebten Positionen. Dass sie nicht viel leisten, ist egal, denn sie wissen genau, wie sie sich unabkömmlich machen. Treue Diener des Herren.
Was erwartet uns dann in der Folge als Ebene 2b? Richtig, eine Weiterentwicklung von 2a. Waren die Personen von 2a hauptsächlich durch Kriecherei und Dummheit aufgefallen, so ist die Variante 2b deutlich durchtriebener:
Die hohe Kunst der Arschkriecherei beherrschen sie im Schlaf (2a sind zudem nicht als Checker bekannt) und manövrieren sich in einem Rutsch auf den Übergang Dünndarm – Dickdarm des Wirten. Wozu eigentlich? Nun, sie haben eine tragfähige Zusatzausbildung im Ärmel: diplomierter Parasit. Als solcher finden sie sich im neuen – schlecht belüfteten – Lebensraum wunderbar zurecht.
Im ungünstigsten Fall hat man als Außenstehende/r mit der Variante 2b zu tun. Die Strategie heißt: „Alles abschmettern“ und wahlweise „zerstören“. Mich beschleicht da ein Vergleich mit Krebszellen: Je maligner, desto weniger differenziert.
Diese Art von Hierarchien sind mir in der Privatwirtschaft sowie im öffentlichen Bereich immer wieder aufgefallen, immer wieder hab ich an dem Punkt ausgecheckt, als es hieß: „Musst halt ein bisschen kriechen, dann wird das schon. Wirst ja ned deppert sein und es dir unnötig schwer machen.“ Müßig zu erwähnen, dass ich ein schlechter Mastdarmakrobat bin.
Die Entwicklung des „Gschers“ (abgeleitet von „Wie der Herr, so des Gscher“) von 2 in 2a und 2b sind meiner Meinung nach ein wichtiger Faktor, wenn es darum geht, dass bedenkliche Entwicklungen nicht gesehen werden. Oder sich die Frage stellt, warum es zu keiner der so wichtigen Veränderungen kommt.
Man, das meint die Ebene 1, war mit sich selbst beschäftigt, hat die wenigen wichtigen Stimmen als störend abgewimmelt bzw. abwimmeln lassen. Totstellen und warten, auf dass der Unbill von selbst abzieht. Auf 2a und 2b ist ja schließlich Verlass, denn wozu hat man den ganzen hypertrophen Apparat?
Womit wir bei Politique So/ucks Teil 2 wären:
Wer den Sumpf trockenlegen will, sollte nicht die Frösche damit beauftragen. (Das Zitat wird Mark Twain zugeschrieben)
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