Die Sonne bringt sie ans Licht. Jene Perlen der Design- und Technologiegeschichte, zu denen man gerne sagt: „Das waren noch Zeiten!“
Es ist ja immer so, daß vorher schon Zeiten waren. Also was? Design-Pessimismus. Staatliche Reglements, Newton’sche Physik und Aerodynamik, letztlich auch Kundenverhalten zeigen insgesamt Wirkung auf das Automobildesign.
Ein Thema, das mir Freude bereitet, zumal es als Teil des Industriedesigns zu den großen kulturellen Narrativen industrialisierter Gesellschaften gehört. Wird aber gerne als Fußnote behandelt.
Die Floskel „form follows function“ kommt übrigens aus der Kunst; genauer: aus der Bildhauerei, respektive aus der Baukunst, was ja miteinander korrespondiert. Raum schaffen, im Raum bestehen. Ich kann ein Automobil in manchen Aspekten ähnlich untersuchend betrachten wie ein Gebäude.
Das Auto, das Haus, beides schafft und bewältigt Raum. Beides liefert uns betretbare, auch bewohnbare Räume, die überdies als Privatraum klassifiziert werden können, was einen besonderen Rechtsstatus ergibt. Das ist beim Auto kurios. Nicht bloß, weil es Raum im Raum bewegt, sondern auch weil es Privatraum in den öffentlichen Raum hineinstanzt.
Brülle ich dann zum Fenster raus, laß aber die Nase drinnen, mache ich eine private Aussage als Teil öffentlicher Diskurse; oder so. Naja, Sie merken schon, ich scherze. Jene Feststellung, daß die Form der Funktion folge, wird übrigens dem amerikanischen Bildhauer Horatio Greenough zugeschrieben, einem Sohn des frühen 19. Jahrhunderts.
Aber zurück zur Gegenwart. Katharina Mayr schickte mir vom südtiroler Toblachsee eine Campagnola, noch dazu das erste Baumuster. Sehr rares Gerät. Von Ida Kreutzer kam aus New York ein Pontiac Firebird, der von manchen gerne mit übergroßem Feuervogel-Logo auf der Motorhaube ausgeführt wird. Das wurde mit dem Spitznamen „Screaming Chicken“ quittiert.
Der hier dürfte ein Trans Am aus dem Ende der 1980er Jahre ein. (Das verweist auf eine Rennsport-Serie namens Trans Am, die es seit den 1960er Jahren gibt.) Ich habe eine Frontansicht aus meinem Archiv gezogen. Diesen Trans Am hatte ich am Schelchenberg erwischt.
Zum Vergleich noch ein älterer Trans Am, ungefähr von 1980, dessen Haube offenbart, was „Sreaming Chicken“ meint. Im Kontrast dazu ein zartes Schätzchen von meinen Streifzügen. Ein blütenweißer Alfa Romeo Spider aus den 1960ern, also erste Generation. Zeitlos.
Und ebenso klassisch, aber unauffälliger, der Saab 900. Ein Fünftürer mit dem zusätzlichen Fensterchen in der Heckpartie. (Ich denke, das ist die 1979er Version.)Den hätte ich fast übersehen, als ich dort herumstieg, um für meine Sammlung diese kuriose Gebäudebrücke zu fotografieren; siehe: [Link] Aber am nahen Kreisverkehr staute sich grade der Verkehr, so hatte ich meine Chance.
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