Ich war zu einem Arbeitsgespräch ins Landhaus eingeladen worden. Es ging um Kulturpolitik. Vorsitz: Hannes Schwarz, Klubobmann des SPÖ Landtagsklubs.
Das war ein internes Meeting und ich dazu als externer Kulturschaffender um meine Ansichten zu einigen Fragen gebeten. Also gibt es hier zu inhaltlichen Details nichts zu berichten, denn was öffentlich und was intern ist, will unterschieden sein. Aber ich fand etwas Grundsätzliches an der Situation bemerkenswert.
Ich schätze Situationen, in denen Menschen aus völlig verschiedenen Milieus und Aufgabenbereichen miteinander die Debatte suchen. Für einige am Tisch wird Ergebnisorientierung ein wichtiger Aspekt sein. Das betrifft etwa die kulturpolitischen Optionen der steirischen SPÖ. (Das zählt nicht zu meinen Aufgaben.)
Für andere ist ein in den Kontrast gehen wichtig, um besser ausleuchten zu können, wo sich denn gerade die Höhe der Zeit befindet. Ich konnte auch in diesem Meeting erleben, daß dabei stellenweise der Dissens ebenfalls anregend ist.
Wie könnte es anders sein, als daß es in einer pluralistischen Gesellschaft etliche Auffassungsunterschiede gibt, die man nicht in Deckung bringen kann? Die Antwortvielfalt ist ein Stück des Fundaments der Demokratie.
Das bedeutet für mich: ein Arbeitsgespräch hat selbstverständliche mehrere Ebenen und es ist nicht notwendig, daß ich auf jeder dieser Ebenen Wirkung zeige. Mehr noch, für mich geht es in der Wissens- und Kulturarbeit nicht darum, meine Ansichten durchzusetzen und zu etablieren. Wir unterschätzen oft, daß Erkenntnis zu den wichtigen Arbeitsergebnissen zählt.
Wie angedeutet, verschiedene Aufgabenbereiche sind mit unterschiedlichen Rollen besetzt. Klar, wo zu einem gegebenen Termin konkrete Arbeitsergebnisse gefordert sind, wird man das Ziel definieren müssen.
Andrerseits befinden wir uns, davon bin ich überzeugt, gesamtgesellschaftlich in einem umfassenden Umbruch, so radikal wie zuletzt durch die Optimierung der Dampfmaschine. Da wird also gleichzeitig auch zu erkunden sein, was unsere Begriffe taugen und ob unsere Annahmen stimmen, wenn wir über Kulturpolitik nachdenken.
Sie merken, was der Punkt ist? Wie in der Wissenschaft, so haben wir auch in der Kulturpolitik Bereiche der Grundlagenarbeit und Sektoren der angewandten Formen. Ich bin überzeugt, daß man strandet, wenn man eine Entkopplung dieser beiden Sektoren zuläßt. Entsprechend fand ich es sehr spannend, so einer Debatte jetzt einmal auf der Landtagsebene beizuwohnen.