Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Festgäste! Geschätzte Anwesende!
Nur zur Erinnerung: Seit 10 Jahren findet hier am Heldenplatz das „Fest der Freude“ statt. Und zwar am 8. Mai, jenem Datum, an dem der von Hitler angezettelte Weltkrieg in Europa zu Ende ging und das Nazi-Regime besiegt war.
Seit 10 Jahren nun also findet zum ersten Mal ein „Fest der Freude“ statt. In den Jahren davor, das sollten wir nicht vergessen, fand hier alljährlich an diesem Tag ein „Totengedenken“ rechter Burschenschaften statt. Unter dem Vorwand, aller Opfer des Weltkrieges zu gedenken, wurde einem Weltbild gehuldigt, das autoritär, Führer-bezogen, illiberal und anti-demokratisch ist. Diese Veranstaltung gibt es seither nicht mehr, seither gibt es das „Fest der Freude“.
Was es aber sehr wohl gibt,
+) ist die Sehnsucht Vieler nach dem starken Mann,
+) die Verachtung für die Demokratie liberaler westlicher Prägung,
+) und die Angst vor einer vielfältigen und bunten Gesellschaft.
Und leider ist zu beobachten, dass solche Ansichten verstärkt Raum bekommen. Ich sage: Ansichten, denn eine Haltung ist das nicht. Haltung beweisen, das ist es genau, was mit dem heurigen Motto „Zivilcourage“ gemeint ist.
Und es ist mir daher eine besondere Freude, Frau Anna Hackl zu begrüßen, deren Familie unter Gefährdung des eigenen Lebens Zivilcourage bewiesen hat.
Haltung bewiesen hat.
Hinsehen und handeln – das ist Zivilcourage, das ist Haltung. Und wir alle hier danken Ihnen, dass Sie heute hier sind und zu uns sprechen werden. [Zu VdB-Tweet bez. Anna Hackl]
An dieser Stelle werden themenbezogene Inhalte aus sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram, Twitter oder YouTube dargestellt.
Erst durch Klick auf den Button „Inhalte jetzt laden“ werden diese vollständig geladen und es erfolgt ein Datenaustausch des Browsers mit dem jeweiligen sozialen Netzwerk (). Die Anzeige der Inhalte bleibt aktiviert, bis der Browser geschlossen wird.
Meine Damen und Herren!
Immer öfter werden, auch bei uns, liberaldemokratische Werte in Frage gestellt. Nicht verklausuliert oder hinter vorgehaltener Hand, sondern offen und medienwirksam.
Die Diskreditierung dieser Werte ist der erste Schritt zur Relativierung und weiter zum Aushöhlen dieser Werte. Das dürfen und werden wir nicht zulassen.
Es ist daher nicht genug, dass wir diesen Reden keine Beachtung schenken. Auch Sprache wirkt und Hassrede vollbringt ihr zerstörerisches Werk auch ohne sichtbare Handlung.
Das war vor 90 Jahren nicht anders, als Hitler in Deutschland an die Macht kam und das war vor 85 Jahren nicht anders, als Hitler in Österreich an die Macht kam.
Sprachliche Attacken sind der Vorschlaghammer, mit dem die Mauer des Humanismus mürbe geschlagen wird.
Dass dann, in weiterer Folge, die Hemmschwelle zu tätlichen Angriffen immer niedriger wird, das liegt für mich auf der Hand und ist durch die Geschichte schmerzhaft belegt.
Haltung zu beweisen hingegen,stärkt unsere sozialliberale Gesellschaft, sie fördert den Zusammenhalt und macht uns damit insgesamt stärker.
Freilich: Haltung gibt es nicht zum Nulltarif. Auch heute nicht. Noch aber ist der Einsatz überschaubar. Warten wir nicht zu, bis der Einsatz höher und höher und für Manche zu hoch wird. Zivilcourage ist heute gefragt. Nicht erst, wenn es wahren Helden- und Heldinnenmut benötigt.
Gedenken wir heute gemeinsam der Opfer des Nationalsozialismus. Freuen wir uns gemeinsam über das Ende dieses Terrorregimes. Zeigen wir Haltung, bis wir uns im kommenden Jahr wiedersehen, am 8. Mai beim „Fest der Freude“.
Der Anlaß
08. Mai 2023: „Hinsehen und handeln, das ist Haltung“ (Alexander Van der Bellen rief in seiner Rede am Fest der Freude 2023 zu Zivilcourage auf.)
+) Die Quelle
+) Der Kontext I: Rechtsruck
+) Der Kontext II: Episode XXVI, Mai acht, Bruchstelle (Zum 8. Mai 1945)