Der Faschismus zeigt sich unter anderem gerne als folkloristische Kulturschützerei, in der Privatmythologien als „kulturelles Erbe“ behauptet werden.
Man erkennt Deutschnationale oft an ihrem schlechten Deutsch, an der holprigen, auch von Floskeln dominierten Sprache. Die Neofaschisten und ihre Fangemeinde glänzen überdies auffallend mit grafisch miserabel gestalteten Memes. Diese Leute sind offenbar für Nationalkitsch enorm anfällig.
Jene, die also unsere Kultur und unsere Identität zu kennen behaupten, sie daher schützen möchten (wovor auch immer), sind selbst in ihren sprachlichen wie bildlichen Äußerungen oft eine brüllende Zumutung für eben diese Kultur. Kurz: sie sind ein wenig unkultiviert.
Dieses Geplätscher geistloser Statements, dieses Abarbeiten von Floskeln, dieses angriffslustige Herumrüpeln, wo sie auf Andersdenkende stoßen, will einfach kein Beweis für eine ethnische Exzellenz werden, die sie womöglich auch noch biologisch begründen.
Was sich in Gleisdorf während der jüngeren Vergangenheit an deutschtümelnden Plapperstatisten hervorgetan hat und meinte, uns alle über Lautsprecheranlagen anschreien zu müssen, ist offenbar mit holzschnittartig groben Kulturbegriffen ausgestattet.
Kein Wunder, daß allerhand der zitierbaren Mitteilungen offenbar aus indischen wie indianischen Kulturen geklaut und mit grober Kelle umgekupfert wurden. Oder eben so ein Geraune über Kelten wie Germanen.
Frau Fide Veritas hat ihre Verbundenheit mit solchen Konsorten einmal offengelegt: „Herzlich Willkommen auf der Weltnetzpräsenz der Artgemeinschaft – Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung e.V. Die Artgemeinschaft – Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung e.V. ist die größte heidnische Gemeinschaft Deutschlands (dazu noch Mitglieder in anderen germanischen Völkern) mit tiefreichenden Wurzeln.“
Artgemeinschaft, das ist ja ein sehr lustiger Begriff. Man erkennt leicht, daß „die größte heidnische Gemeinschaft Deutschlands“ eine quasireligiöse Nummer abzieht und das kennen wir schon von Schönerer, der sich gerne als „Georg Heinrich Ritter von Schönerer“ hervortat.
Auch von übrigen Herrschaften mit überhöhtem Sendungsbewußtsein setzten auf kultische Verfahrensweisen. Sie beben von Selbstergriffenheit, schwelgen in Pathos und plündern andere Kulturen, andere Religionen, um ihren Heilsverspechen einen Glorienschein zu verpassen.
Oder wir erleben eine weibliche Variante jener protzigen Kerl-Nummern, mit denen eine vorherrschende Männerkultur schon viel Unheil angerichtet hat. Dany S., eine Kumpanin von Frau Fide Veritas, protzte ganz bezaubernd: „Ich bin eine Schildmaid. Keine gewöhnliche Frau. Ich nehme mir das was mir gut tun und schlachte das was mir schlechtes tun möchte.“
Da träumen Frau Fide Veritas und Dany die Drohende also feuchte Träume von Sexyness und Gewalttätigkeit. Zitat: „Eine Schildmaid hat von aussen keine Schwachpunkte. / Sie ist so hart von aussen, wie das Schild das sie schützt. / Sie ist so scharf in ihrer Wahrnehmung wie ihr Messer das sie bei sich trägt. / Sie bewegt sich mit den Elementen als würde sie einen Tanz tanzen. / Du verlierst dich in ihren Zauber, wenn du dich nicht schützt.“
+) Vorlauf: Teil I
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