Geistiges Faustrecht: Lagler II

Ich mache interessante Erfahrungen damit, wie nun einige exponierte Personen der gehabten Gleisdorfer Protestmärsche reagieren, wenn man ihnen formell antwortet.

Dabei wird zunehmend erkennbar, welche Auffassungen von Demokratie in dieser kontrastreichen Community kursieren und in welchem Sinn man einen wie mich belehren möchte.

Zur Erinnerung, ich habe dem Aktivisten Gottfried Lager ein kleines Feature gewidmet, das – wie ich meine – recht modert gehalten war. Dabei galt mein Prinzip: Keine Gesinnungsschnüffelei! Ich spekuliere nicht, was in Lagler ideologisch vorgeht. Ich referiere bloß sein Botschaften in öffentlichen Diskursen und deute, was von ihm ausdrücklich zu erfahren war. Siehe:
+) Was der Fall ist: Lagler

Seine Reaktion darauf fiel bemerkenswert aus. Er hat mir verboten über ihn zu schreiben. Ich weiß ja nicht, wie die „Corona-Rebellen“ sowas nennen. Auf meinem Kontinent hieße es Zensur, falls jemand die Macht hätte, eine kritische Debatte rundum abzustellen. Siehe seine Antwort:
+) Geistiges Faustrecht: Lagler

Gottfried Lagler auf der Bühne

Ich hab Lagler auf seine Anmaßung geantwortet. Das führte zu neuer Lagler-Post per Einschreiben. Wie Sie sehen können, unterstellt er mir, daß ich hier als Journalist agiere und das mit finanzieller Gewinnabsicht mache.

Da hätten wir also nun:
a) Lagler, der Verteidiger von Freiheit und Demokratie, wie er seine Bürgerrechte ausgeübt und Wahrheit verkündet hat.
b) Krusche, der Lohnschreiber einer mutmaßlich „Lügenpresse“, wie er Lagler für Geld desavouiert.

Lustig!
Er entfaltet Selbstmitleid und er unterstellt mir ein unlauteres Motiv, nämlich: „Gewinnsucht“. Offenbar versteht er überhaupt nicht, was ich ihm als Antwort auf seine Anmaßung, mir meinen öffentlichen Lagler-Kommentar zu verbieten, ausdrücklich geantwortet habe, nämlich: „ich, der bürger martin krusche, ein mann der republik, fordere von dir rechenschaft für dein handeln und für deine öffentlichen aussagen im zusammenhang mit den gleisdorfer protestveranstaltungen.“ Lagler durfte uns via Lautsprecher anbrüllen, ich soll schweigen. Schöne, neue Republik!

+) Rechtsruck (Übersicht)

Postskriptum
Hier mein Antwortschreiben (09.05.2023, 10:30 Uhr) im Volltext:

servas gottfried!
dein einschreiben per post habe ich heute erhalten. die darin erwähnte email finde ich nicht, aber wie sich zeigt, klappt die verständigung ja auch über andere wege. (und sei es, wie jetzt, via facebook.)

deinem anliegen kann ich nicht nachkommen. lustig, daß du meinst, es sei mir „nicht erlaubt“, deine gehabte agitation zu kommentieren und ich solle meine glossen „kommentarlos löschen“.

und das von einem mann, der von bühnen herab gegen angebliche zensur im land gewettert hat, gegen repressionen etc.

ich schlage vor, du widmest dich einmal der lektüre des österreichischen presserechts. gehe davon aus, ich publiziere nur sachverhalte, die ich auch belegen kann.

natürlich hast du persönlichkeitsrechte. aber du hast dich ebenso:
a) als person des öffentlichen lebens hervorgetan und
b) als agitator unter anderem der protestbewegung sowie
c) als promotor von „auf1“ entsprechend exponiert, stellenweise SEHR laut; via lautsprecheranlage.

all das: ÖFFENTLICH, unter nutzung von massenmedien, lautsprecheranlagen etc. (es gibt davon auch videos.)

das stand dir zu. du hast dich entspechend auf deine bürgerrechte berufen. ich antworte dir nun öffentlich, wie du siehst. erstens, weil mir mißfällt, WAS du da stellenweise und WIE du es vertreten hast. zweitens, weil auch ICH bürgerrechte wahrnehme, was ja durch unsere verfassung gedeckt ist.

ich finde, man kann nicht einfach vor die tür rausgehen, seine rechte einfordern, politisch agieren, aber jede verantwortung für mögliche konsequenzen ablehnen.

hier sind wir nun, gottfried.

ich, der bürger martin krusche, ein mann der republik, fordere von dir rechenschaft für dein handeln und für deine öffentlichen aussagen im zusammenhang mit den gleisdorfer protestveranstaltungen.

ich nehme von dir gerne jede stellungsnahme zur sache entgegen und füge sie der dokumentation unverändert an.

tja, demokratie macht arbeit. und sie handelt eben auch von differenzen.

yours!
kru

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Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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