Mir war dieses Objekt am Waldrand schon aufgefallen, als ich im gegenüberliegenden Rückhaltebecken herumgestiegen bin.
Aus der Ferne erschien es mir blaß und wenig interessant. An jenem Tag ging ich durch die Au an der Raab zurück, wollte es mir aber anderntags doch näher ansehen. Da war ich dann überrascht. Vor allem, weil der Kruzifixus keine schlampig heruntergestanzte Massenware ist, sondern eine ansprechende Arbeit.
Das Flurkreuz steht da noch nicht lange, weshalb ihm einfach die Patina fehlt. Ich denke, nach einiger Zeit in Wind und Wetter macht diese Wegmarke einen deutlich besseren Eindruck. Den Standort fand ich überraschend.
Hier sieht man auf einer West-Ost-Linie die Straße zum Schloß und zum Golfplatz, den Freibergbach, dann eben – wie erwähnt – das Rückhaltebecken, den Damm und die Raab. Am Standort des Kreuzes finde ich keine örtliche Auffälligkeit, wie etwa eine Kreuzung.
Daher halte ich es für möglich, daß es ein Marterl ist, also an einen Unfall erinnert, entweder im Straßenverkehr oder beim Holzarbeiten im Wald. Es ist die Art Terrain, wo Bäume im Fallen leicht die Richtung ändern und der Boden es einem schwer macht, schnell vom Fleck zu kommen.
Ich hab mich etliche Jahre eingehender mit diesem komplexen kulturellen Zeichensystem befaßt, den Klein- und Flurdenkmälern in unserer Region. Daraus entstand unter anderem gemeinsam mit Fotograf Richard Mayr das Buch „Wegmarken“, das auch online verfügbar ist. Der Arbeitsprozeß ist hier dokumentiert: [Link]
+) Freibergbach
+) Extra (Querverweise)