Was der Fall ist: Faul, Kocuvan & Co.

Ich sollte nun jene Ereignisse zusammenfassen, durch die mir klar wurde, daß sich im steirischen Kulturbetrieb etwas radikal verändert hat; zum Nachteil der primären Kräfte.

Von links: Kocuvan, Faul, Gigler, Xxxx; Absenger-Helmli

Ich bin so frei, die folgende Episode aus dem Jahr 2010 als Ausdruck eines Rechtsrucks im steirischen Kulturbetrieb zu deuten. Derlei hatte sich in meiner Arbeit verdichtet, als ich beim Land Steiermark mit einem Konzept punkten konnte, das mit einem Vertrag honoriert wurde. Ich bekam das überhaupt erste steirische LEADER Kulturprojekt zugesprochen.

In der Folge gab es verdeckte und offene Angriffe, die teilweise dokumentiert sind. Der markanteste, weil öffentlich stattgefunden, war ein Überfall des damaligen Weizer Kulturreferenten Christian Faul auf eine meiner Dialogveranstaltungen („Konferenz in Permanenz“).

Faul hatte die Veranstaltung nach einer Weile unterbrochen, ohne auf die Inhalte des Dialogs einzugehen, mich vor Publikum grob beschimpft. Das hätte eine interessante Situation werden können, denn mein Dialogpartner war Dietmar Seiler, damals künstlerischer Leiter „REGIONALE10“.

Das Video auf dem Vimeo-Server

Seiler hatte zugestimmt, daß ich unser Gespräch zur Dokumentation per Video festhalte, weil ich nicht zugleich den Dialog führen und Notizen machen konnte. Deshalb ist ein aufschlußreicher Teil von Fauls Attacke dokumentiert, weil das bei laufender Kamera geschah.

Michaela Zingerle und Christian Faul

Dabei waren Personen anwesend, die meinen Vertragspartner, das Land Steiermark, repräsentierten, also Landesbedienstete, die eigentlich das Projekt hätten verteidigen können. Die Fachkräfte Gerald Gigler (für regionale Entwicklung) und Sandra Kocuvan (für die Kulturteilung), zusätzlich die regionale LEADER-Managerin Iris Absenger-Helmli.

Ich hätte erwartet, daß eine relevante und in der Position formell zuständige Vertretung meiner Vertragspartner (der Landeshauptleute und der Landeskulturreferentin) eingreifen und diese Zumutung abstellen würden. Nichts dergleichen geschah. Sie sahen schweigend zu, wie ein aktiver Landtagsabgeordneter sich bemühte, ein Projekt der Basis und mich als Person zu demontieren.

Kooperationspartner Land Steiermark

Die einzige funktionstragende Person am Set, die sich in jener Situation neben Dietmar Seiler einbrachte, war Kunsthistorikerin Mirjana Peitler-Selakov, die zum meinem Projektteam gehörte. (Kulturmanagerin Michaela Zingerle, die damals auch zum Projektteam gehörte, zog es vor, am Tisch zu schweigen.)

Rund um diesen Eklat gab es auch andere Angriffe, in denen mir meine Kompetenz als Kulturschaffender abgesprochen wurde. Das geschah vor dem Hintergrund, daß ich mit Peitler-Selakov eine Reihe von Akzenten gesetzt hab, die es davor nicht gegeben hat, danach auch nicht mehr. Wir haben zum Beispiel…

+) …2007 in Gleisdorf die erste Zusammenarbeit mit dem Festival „steirischer herbst“ resalisiert: „Next Code Love
+) Obwohl die „Regionale 2008“ nach Feldbach ging, ist es mir mit einem Beitrag gelungen, Gleisdorf als Veranstaltungsort in dieses Festival einzubinden: „Next Code: Divan
+) …die österreichweiten „Architekturtage“ nach Gleisdorf verzweigt: „Next Space“
+) Im Jahr 2009 habe ich die Grazer „Net Art Community Convention“ nach Gleisdorf erweitert; übrigens gegen Widerstände einiger Grazer Funktionäre: „Next Code: Asking
+) Und die „Lange Nacht der Museen“? Klar. Zum Beispiel anno 2013: „In Bewegung

Soll ich weitermachen? Wozu! Verwaltungskräfte haben mit Rückendeckung aus der Politik systematisch daran gearbeitet, das Kulturgeschehen im Bezirk unter Kontrolle zu bekommen.

Fazit
Wie lassen sich die Angriffe von damals erklären? Ich durfte dank meines Konzepts eine LEADER-Periode lang über mehr als 400.000,- Euro Budget verfügen. Das war eine radikal neue Situation, die es meines Wissens seither nicht mehr gab. All das bedeutet, es war für mich und mein kulturelles Umfeld ein kulturpolitischer Kategoriensprung möglich geworden.

Ich hätte angenommen, Politik und Verwaltung würden a) honorieren, daß ich mit einem kleinen Kulturverein so viel EU-Geld in die Region brachte und wären b) nun bereit, solche Arbeit zu begleiten und zu verstärken. So ist es nicht gekommen. (Fortsetzung folgt!)

+) Rechtsruck

Postskriptum
Fast überflüssig zu betonen, daß Faul für seine Vorwürfe und Anschuldigungen nie auch nur einen Beleg vorgewiesen hat. Klar! Es gibt sie nicht.

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
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