Die Archive und Bibliotheken sind für uns unverzichtbare Quellen in etlichen Bereichen unserer Arbeit. Fotograf Richard Mayr ist in der Sache gut gerüstet.
Und zwar für die Reproduktion von alten Dokumenten. Das kann manchmal bedeuten, ich brauche Fragmente aus meinen Literaturrecherchen. Da kann ich mir Textpassagen hinreichend gut mit dem Mobiltelefon einfangen. Mit größeren Drucksorten klappt das nicht zufriedenstellend; zum Beispiel mit den Reproduktionen alter Pläne. Dafür gibt es dann einen Boxenstopp in Mayrs Studio.
Ich habe in der dritten Notiz zum Tesserakt-Prolog das Basis-Quartett erwähnt: Martin Krusche (Autor), Monika Lafer (Künstlerin), Richard Mayr (Fotograf) und Günther Pedrotti (Künstler). …und dazu angemerkt: „Einerseits sind wir der Kunst eng verbunden. Andrerseits befragen wir die Vergangenheit laufend auf unterschiedliche Art.“ (Quelle)
Das Durchforsten der Vergangenheit bleibt unverzichtbar, um unseren Status quo angemessen zu deuten. Mayr besitzt eine feine Sammlung von Glasnegativen aus dem 19. Jahrhundert, die eine verblüffende Bildqualität möglich machen. Außerdem sind sie wunderbare Zeitdokumente, die uns veranschaulichen, wie das urbane Leben ins Dorf gekommen ist.
Die Oststeiermark hat mit ihrem Überhang an kleinen Selbstversorgerwirtschaften (im Schnitt sechs bis elf Hektar Fläche) aus dem Agrarischen keine Kraft für das Aufbauen von Wohlstand beziehen können; egal, wie tüchtig die Leute waren.
Da bedurfte es schließlich eines komplexen Zusammenspiels verschiedener Faktoren, bei dem etwa geschickte Kaufleute dieses Kräftespiel günstig beinflussen konnten, um Bedarf und Kaufkraft der Leute zu balancieren.
Diese alten Glasnegative digitalisiert Mayr mit Durchlicht auf einem Montage-Tisch. Eine langwierige Arbeit. Ich hab von ihm ein Motiv erbeten, das zu unserem Thema paßt, zur Matrix der Gewässer. Die Rabnitz war seinerzeit nahe ihrem Zufluß zur Raab mit einem Freibad versehen. Davon ist dieses Glasnegativ erhalten.