Ich brauche schon eine Weile sehr viel Stille. Das war freilich jüngst für etliche Stunden so gar nicht zu haben. Es ist aber bloß eine Markierung mehr, die verdeutlicht, wo man lebt, wenn man es vorzieht in einem Stadtzentrum zu wohnen. Da treffen sich und kollidieren auch sehr viele höchst unterschiedliche Interessen. Ich bin geraume Zeit ohne jede Feierlaune, stoße mich aber nicht an den Vergnügungen der anderen Leute.
Im Dezember hat mein Stalkee noch einmal einige Register gezogen. Dieser infame Mensch, ausschließlich und völlig rücksichtslos mit den eigenen Bedürfnissen befaßt, in einer Mischung von Trickdiebstahl und Suchtverhalten. Die radikalere Ausgabe dessen, was ich in moderateren Formen längst kenne. Da schwärmen Legionen von Menschen herum, Wohlstandskinder, die den Rand nicht vollkriegen und deren Motto lautet: „Was wird aus mir?“
Das scheint derzeit kaum eingrenzbar. Eine Flut. Also suche ich Abstand zu diesen irrlichternden Kanaillen. Die Jahreswende betont einige Aufgaben, die ich sehr mag. Zum Beispiel hatte ich drei Buchhaltungen aus dem Jahr 2015 zu zerfitzeln, weil deren Aufbewahrungsfrist abgelaufen war. (Damit ist übrigens ein weiterer Rest des Projektes „Kultur.at“ verschwunden.)
Ich hatte mir für den ersten Jänner 2023 ein Stück Lachs besorgt, weil damit sichergestellt schien, daß mir mein 23er Auftaktessen gelingen würde. Später am Tag saß ich auf einen Espresso und ein Gespräch im Büro von Fotograf Richard Mayr, der ein versierter Koch ist und lapidar feststellte: „Kochen, das ist einfach Organisation.“ (Ja, ich ahne es, vor allem, weil genau das sicher nicht meine Domäne ist.)
Tägliche Rundgänge sollen mir helfen, meine Reichweite zu vergrößern, denn ich werde mit Mayr heuer die gesamte Raab erkunden. Der Mann ist körperlich in ausgezeichneter Form. Also ist es unverzichtbar, unsere Konditionsdifferenz wenigstens etwas zu verkürzen.
Gestern: der Mond über den Feistritzwerken, das harte Licht der Wintersonne, der Rest eines Salvengeschützes auf dem Supermarktparkplatz, denn es wurde ja reichlich geschossen. Außerdem hab ich die ersten Exponate ins Zeit.Raum-Fenster gebracht. Die Episode XXII wird recht komplex, weshalb ich sie schrittweise bearbeite. Heinz Payer hat auf eines der Motive reagiert, hat das Fenster übermalt. Das sind so schwebende visuelle Dialoge zwischen uns…
Ich war dann zuhause wieder mit dem Herumräumen beschäftigt. Im Pendeln zwischen Büro und Wohnraum galt es unter anderem, meine Handbibliothek neu anzuordnen. Es gibt zu jedem Projekt ein erhebliches Stück Literaturrecherche. Teils um vorhandene Ansichten zu überprüfen, teils um neue Anregungen und Informationen zu finden. Also muß ein Stapel Bücher weg, um einem anderen Stapel Platz zu machen.
Sowas löst gelegentlich eine Kettenreaktion aus, weil der ausgeräumte Stapel ja woanders unterkommen muß. Das führt wiederum zu den eingangs erwähnten Papierschnipseln. Es ist nicht bloß altes Buchhaltungszeug wegzubringen, ich besitze insgesamt viel zu viele Dinge. Aber das Jahr ist jung, da wird sich also was machen lassen.
+) Übergänge (Die Arbeit an einer nächsten Erzählweise im Web)
+) Die Natur Mensch. (Eine Annäherung.)
+) Der milde Leviathan (Journal und Diskursraum)
+) Episode XXI: Kompakt. Komplex. (Ein Moment in der Stadt)