Reichsbürger, ein „Kaiser“ Deutschlands, Staatsverweigerer unterschiedlicher Färbungen und radikale Kräfte, wie wir sie auch aus Gleisdorf kennen, haben also jüngst für einen Polizeieinsatz von enormem Ausmaß gesorgt. Das Setting ist uns sogar in der Oststeiermark vertraut.
Diese Nachricht machte eben die Runde: „Reichsbürger planten Putsch in Deutschland“. Das bedeutet: „Die Fahnderinnen und Fahnder kamen am frühen Morgen, und sie schlugen gleich in elf Bundesländern, zudem in Kitzbühel und im italienischen Perugia zu.“ Feinde der Republik haben sich gründlich organisiert. „Die Beschuldigten verbindet eine tiefe Ablehnung der staatlichen Institutionen und der freiheitlich demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland.“ [Quelle]
Man konnte sich bei der Gleisdorfer Unruhe ohne weiteres davon überzeugen und in persönlichen Begegnungen das Spektrum kennenlernen: Antisemiten, Hitler-Nostalgiker, Nazi, Neofaschisten, Identitäre, Republikverächter, Putin-Fans, Privatmythologen, Esoteriker, Hobby-Buddhisten, Trittbrettfahrer und Goldgräber, alles war anzutreffen.
Die Gleisdorfer Protestbewegung tritt inzwischen öffentlich kaum noch in Erscheinung. Man hat sich vorerst in private Räume zurückgezogen. Einschlägige Aufkleber sind in Gleisdorf rar geworden. Was noch da ist, verwittert.
Allerdings hab ich am 1. Dezember eine launige Botschaft entdeckt. In der Innenstadt war ein Folder (an einen Schaukasten geklebt) zu finden, der vom „Great Reset“ kündet. Natürlich sind diese Leute aus unserer Umgebung nicht verschwunden und bleiben aktiv.
Via Social Media wird weiter gegen die Republik und gegen die Demokratie Stimmung gemacht, von den gleichen Personen wahlweise für Herbert Kickl und für die MFG geworben. Über Querverbindungen kann man spekulieren. Da wird es keine Überraschungen geben.
Politische Verantwortung
Auf meinen Offenen Brief an exponierte Persönlichkeiten der politischen Fraktionen Gleisdorfs (22.08.2022) habe ich aus dem Rathaus ausschließlich lauwarme Antworten und Ausflüchte erhalten. Ich kann bis heute nicht feststellen, daß es seitens der Lokalpolitik die Ansicht gäbe, man solle den öffentlichen Diskurs über diese Dinge mittragen und mitgestalten. Siehe: [Link]
Wer alles in privaten Zusammenkünften sein Maul aufgerissen hat, ohne irgendwas zu liefern, ist mir noch gut in Erinnerung. Gleisdorf hat es vorerst ausgesessen, so meint man augenscheinlich. (Ich glaube das nicht!) Auch aus dem Bereich der etablierten „Erinnerungskultur“ kam da seit dem 8. Mai nichts.
Okay! Das muß ich zur Kenntnis nehmen. Publizist Michael Bonvalot hat schon vor rund einem Jahr deutlich gemacht: „Das sind die Waffen der Neonazis und Rechtsextremen“ [link] Das bedeutet: zu all den Schwafler-Kreisen, Spaziergängern und Republik-Verächtern gibt es auch den einen oder anderen bewaffneten Arm.
Nichts ist erledigt. Nichts liegt hinter uns. Wenn überdies derzeit von „Evrazija“, von Alexander Dugin und russischen Neofaschisten [Link] nichts in unseren Medien auftaucht, sind sie ja dennoch aktiv und wohl auch weiterhin an der Vernetzung mit westeuropäischen Kräften interessiert. Dsas zielt auf unsere Lebensbedingungen…