(Beiträge und Fragen zu einer nächsten Kulturpolitik)
Die große Klappe scheint das Wappentier der steirischen Kulturpolitik zu sein. Nun naht der Herbst und es sollten sich Hinweise zeigen, was das regionale Kulturvölkchen vorhat. Ich laß mich überraschen!
Es war vor einer Weile an einigen Tischen Gleisdorfs über Freiheit zu reden, da sich gezeigt hatte, daß die Stadt unter anderem eine Anlaufstelle für Antisemiten, Hitler-Nostalgiker, Neofaschisten und Putin-Verehrer geworden war. („Diskurs: Demokratie„) Es blieb bei ein paar großen Worten und jene, die den Mund am weitesten aufgemacht haben, mochten bis heute nichts abliefern.
Auf diesem Weg lag der 8. Mai. Für uns eine kontrastreiche Markierung, denn da war hierzulande der Faschismus zwar militärisch geschlagen, ideologisch aber nicht. Dazu die Episode XIII im Gleisdorfer Zeitraum: „Mai acht“ (Mein Banzai Baby und das Drumherum)!
Und? War was? Wir haben nun Mitte August. Okay. Also nichts. Aus dem Gleisdorfer Rathaus gab es noch ein paar Ansagen, weil wir jüngst über den Selbstmord einer Ärztin nachdenken könnten, einer Frau, die von Gegnern der Corona-Maßnahmen längere Zeit terrorisiert wurde. Man müßte. Man sollte. Wer? Na irgendwer!
Konsequenzen? Im Moment noch nicht. (Dafür ist es auf der Metaebene wohl zu kuschelig.) Ich darf daran erinnern, daß ich bevorzugt annehme, die regional Wissens- und Kulturarbeit brauche beides, Grundlagenarbeit und angewandte Arbeit. (Diese Begrifflichkeit habe ich von der Welt der Wissenschaft übernommen.) Also die Metaebene und das Tal der mühsamen Praxisschritte im Wechselspiel. Das holpert vorerst ein wenig.
Gleisdorf hat mit einer noch laufenden Ausstellung von Arbeiten des Joseph Beuys einen bemerkenswerten Denkanstoß erhalten. Ich hab diesen Input mit „Beuys 101“ (Eine Erzählung in Momenten und Episoden) aufgenommen. Da wird es noch längerfristig Reaktionen geben.
Unter anderem in der Leiste „Welt, Wildnis, Kunst“ (Eine Erzählung in einzelnen Werken und Episoden). Während dieses Gefüge aufzubauen war, ist ein Kategorienschritt einzuleiten gewesen, der nun als vollzogen gilt. Ich beziehe mich dabei auf einen Klassiker.
Und zwar auf das bedeutende staatstheoretische Werk „Leviathan or the Matter, Forme and Power of a Commonwealth Ecclesiasticall and Civil“ (1651) von Thomas Hobbes. Das lag mir im vergangenen Frühjahr an der Hand, als ich mir „Über die Demokratie in Amerika“ (1835) von Alexis de Tocqueville näher angesehen hatte.
Das alles paßte gut zu unserer Landpartie, die uns nach Neudau führte. Im Jahr 2018 hatte ich mir den ungewöhnlichen Industriekomplex nur von außen ansehen können. Nun standen mir die fast endlos scheinenden Hallen offen. Noch dazu in sehr anregender Reisegesellschaft. Daraus entwickelte sich zügig dieses aktuelle Arbeitsfeld: „Der milde Leviathan“ (Eine Erkundung).
— [The Long Distance Howl] —