(Beiträge und Fragen zu einer nächsten Kulturpolitik)
Glosse Nummer 80 in dieser Kolumne, ein passendes Thema zur runden Zahl. Meine Frage: was folgt den Ankündigungen von Politik und Verwaltung? Es betrifft meinen Beruf, meine Arbeitsbedingungen, meine Existenz. Wenn mir also eine versierte Kraft im Dienste des Landeskulturreferenten mitteilt, daß es eine steirische Option in Sachen Fair Pay gibt, interessiert mich das sehr. Da sollte ich Details erfahren können.
Die Mitteilung lautete: „Extra: ARBEITSGRUPPEN zu speziellen Themenfeldern: Parallel und vertiefend zu den Diskussionen in den Regionen und den Regionalkonferenzen werden im Rahmen der Kulturstrategie 2030 Arbeitsgruppen zu speziellen Themenfeldern initiiert – der Kick-off zum Thema ‚Pair Pay‘ ist bereits für April geplant.“
Kleiner Einschub
Mein Sohn ist Schichtleiter in einer Fabrik. Von ihm hab ich mir erklären lassen, weshalb er Gewerkschaftsmitglied wurde. Arbeitsbedingungen, sachliche Beratung, Tarifverhandlungen und Lohn etc., er läßt keinen Zweifel, daß es um all diese Dinge ohne eine starke Gewerkschaft wesentlich schlechter stünde. Ist das auf unser Metier übertragbar? Falls nicht, wovon ich ausgehe, wie sieht das Konzept aus?
Meine Recherche
Heute ist der 9. Mai 2022. Und das Thema Fair Pay? Eine kleine Webrecherche. Leider keine guten Nachrichten. Eine Presseaussendung der IG Kultur Österreich vom 30.4.2022 mit einer Stellungnahme von Gabi Gerbasits besagt: „Die Grünen feiern ihre Regierungsbeteiligung am Bundeskongress während unbemerkt von der eigenen Basis und der Öffentlichkeit ihr Versprechen, für strukturelle Verbesserungen der prekären Lebensbedingungen der Kulturschaffenden zu sorgen, gebrochen wird.“ [Quelle]
Und die IG Kultur Steiermark? „Tolles Programm bei unseren KulturlotsInnen Steiermark“ (6.5.2022) Oder: „Bei unserer jährlichen Generalversammlung vergeben wir jedes mal unseren „IG Kultur Steiermark Wander-Pokal“. (4.5.2022) Folge ich dem Aviso von Heidrun Primas, müßte es in dieser Frage eine steirische Sondersituation geben. Doch im Facebook finde ich dazu bloß einen abschlägigen Eintrag vom 2.5.2022, der Gabi Gerbasits vom 28.4.2022 zitiert: „Das Fairnessdilemma der Kulturpolitik“ [Quelle]
Zingerle und Kocuvan
Da Michaela Zingerle laut Facebook bei unserer Weizer Session (10.5.2022) eine zentrale Funktion hat, sie ist Vorstandsmitglied der IG Kultur Steiermark, da sie und Primas vermutlich im Einvernehmen sind, außerdem Sandra Kocuvan von der Kulturabteilung des Landes einen der Themen-Tische moderiert, werden die Frauen vermutlich in dieser Sache etwas Genaueres wissen.
Ich sehe auf Facebook nach. Zingerle am 4.5.2022: „Archäologie-Lovers aufgepasst! Ihr könnt virtuelle Zeitreisende sein und mit VR-Brillen Flavia Solva und Großklein erkunden.“ Auch bei Sandra Kocuvan in jüngster Zeit keinerlei Information zum Thema „Fair Pay“.
Aber bei der zuständige Firma wird es doch was geben: „Die ORGANISATION, Büro für Gestaltung und Veranstaltungsorganisation GmbH, kann genau das: Konzepte entwickeln, ihre Umsetzung organisieren, sie kommunizieren und inszenieren.“ [Link] Nein. Nichts.
Es ist in Summe einmal mehr das, was ich Heidrun Primas gegenüber Geheimdiplomatie genannt habe. Transparenz? Adäquate Kommunikation? Eine Informationslage, die uns Profis nützt? Ich verbrauche Zeit, um zu recherchieren, was derlei Formationen von sich aus an Informationen anbieten sollten, und finde… nichts.
Wo stand die Debatte zum Thema Fair Pay vor einem Jahrzehnt? Die IG-Kultur-Textsammlung vom 22. Juni 2011, zusammengestellt von Michael Wimmer: [Link] Möglicherweise sollten wir Kulturvölkchen gelegentlich auch über Fair Play und über ethisches Verhalten reden…
— [Das Weizer Panel] —
— [The Long Distance Howl] —