[Vorlauf] Malerin Gabi Troester ist eine der Aktivistinnen von Wake Up Gleisdorf. Sie und ihr Mann Hans Fischer loten gerade aus, wie sich politisches Engagement seitens der Zivilgesellschaft ereignen kann, ohne aus einer Initiative ein Familienunternehmen zu machen.
Das halte ich für eine ebenso wichtige wie interessante Aufgabenstellung. Politische Anwesenheit im Einklang mit der Tatsache, daß man nicht zu den Mandats-, beziehungsweise Funktionstragenden gehört. Das legt einen individuellen Rollenentwurf nahe.
Sie erinnern sich? Ich hab in meinen Glossen hier schon betont, daß Politik diese zwei Seiten hat:
a) Staatskunst und
b) Gemeinwesen.
Das meint – wie eben angedeutet – erstens die Funktionärswelt und zweitens privates Engagement innerhalb der Zivilgesellschaft. Die eine Seite hat Mandate aufgrund von Wahlergebnissen, die andere Seite ermächtigt sich selbst, weil dies eine Demokratie ist.
So ist also Demokratie gedacht; zwar nicht schon in der griechischen Antike, aber wenigstens seit Alexis de Tocqueville im Auftrag des französischen Justizministeriums 1831/32 die Vereinigten Staaten von Amerika bereist und deren politische Verhältnisse beschrieben hat.
Von Politik kann man eigentlich nur sprechen, wenn diese beiden Bereiche – Staatskunst und Gemeinwesen – miteinander kommunizieren und in eine praktische Wechselwirkung kommen. Das ergibt dann auch den Unterschied, wenn Fischer etwa sagt: „Wir wollten ja mit der Bürgerinitiative nicht in die Parteipolitik hinein.“
Genau da ist dieser heikle Erfahrungsbreich. Der Staat, das sind Politik und Verwaltung. Deren Funktionstragende ergeben für uns „Die Behörde“, an die man sich mit Anliegen wendet oder über Dissens auseinandersetzt.
Vermutlich müssen beide Bereich, Staat und Zivilgesellschaft, stets neu verhandeln, in welcher Art von Rollenklarheit zum Beispiel Dissens bearbeitet werden kann. Ich hab in der vorigen Glosse zusammengefaßt, was Wake Up Gleisdorf bisher erreicht hat. Das ist freilich eine Außenansicht, weil ich nicht zu den Aktivistinnen und Aktivisten zähle.
Was ich informell höre, sagt mir: Hinter den Kulissen arbeiten beide Seiten daran, ihre Rollen zu präzisieren und in dieser nun wohl bald klareren Aufstellung an einem Kompromiß arbeiten. (Wird es so kommen?)
Und wann erfahren wir das als Außenstehende? Fischer macht deutlich: „Wenn wir es geklärt haben.“ Aus den Mitteilungen, die ich von Bürgermeister Christoph Stark und Gemeinderat Wolfgang Weber erhalten hab, entnehme ich: Seitens der Funktionstragenden gibt es zur Rollenverteilung eine klare Auffassung.
Welche Rollen stehen zur Debatte?
a) Die Grundstücksbesitzerin ÖWG,
b) Die Behörde (Politik und Verwaltung),
c) Die Bürgerinitiative mit ihren Einwänden.