Wie bemerkenswert, daß Gleisdorf zusammenhält und sich in Standhaftigkeit bewährt. Sagt wer? Und spricht in wessen Namen? Um welche Not zu wenden? Gleisdorf also. Das hat momentan etwa eine Qualität wie dieses anmaßende „Wir sind das Volk“. Wer wir? Wodurch legitimiert? Mit welchem Anteil an der Gesamtbevölkerung?
Propaganda will nicht informieren, sondern rekrutieren. Aktivisten wollen verkünden, nicht begründen. Wenn schon, dann aber: Liebe, Freiheit und Demokratie. Die werden eigenwillig gedeutet. Den bestehenden Common Sense verachten diese Leute ostentativ. Ein aufschlußreicher Aspekt! Eine rebellische Pose.
Sie sind ausdrücklich gegen Diskriminierung, aber wohl nicht so ganz grundsätzlich. Toleranz? Klar. Doch mit gewissen Grenzen, wie mir scheint, und zwar zugunsten der eigenen Positionen. Der Raum Gleisdorf hat also eine neue Kulturinitiative. Eine Formation, die sich medial zunehmend konsolidiert. Ob sie es intern auch tut/schafft, läßt sich von außen nicht beurteilen.
Der Themenkatalog dieser Kulturinitiative ist – wie eingangs angedeutet – stolz angelegt und einigermaßen umfassend. (Sogar die Grafik der Info-Dateien verbessert sich kontinuierlich.) Es ist, genauer betrachtet, eine soziokulturelle Bewegung.
Dabei gibt es für mich vorerst keine brauchbaren Hinweise, daß sich jenseits der Aktionen auf Gleisdorfs Straßen auch Arbeitsgruppen zusammengefunden hätten, die sich einer konsequenten Wissens- und Kulturarbeit widmen würden. Und zwar jenseits der Organisations-Einheiten, die den Laden am Laufen halten.
Fundierte Arbeit, um auch noch andere Ergebnisse zu generieren, als bloß Protestmärsche und Kundgebungen? Die Märsche haben ja bloß den Zweck der Mobilisierung. Mehr taugen sie nicht. Den Schritt zu konkreten Umsetzungen muß nun noch irgendjemand machen. Wer?
Der augenblickliche Modus dieser Bewegung handelt von einem tyrannischen Prinzip: „Ihr müßt Euer Verhalten ändern, damit wir uns besser fühlen können. Wir machen so lange Druck, bis das geschieht.“
Dieser Modus spottet natürlich den selbstgewählten und erklärten Idealen. Bleibt herauszufinden, welchen Zwecken und Aufgaben sich die Mobilisierten nun widmen möchten. Wenn ich beachte, was uns bisher geboten wurde und was via Social Media gelesen werden konnte, darf ich bezweifeln, daß die Leute ihren Themen gewachsen sind. Schauen wir also, dann sehen wir schon noch, was kommt.
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Nicht zu vergessen!
Es geht bei dieser Protestgeschichte auch um Budgets. Da sind allerhand Geschäftchen abzuholen. Dazu ein paar Denkanstöße: „Business„!