…schreist „Zensur!“, nachdem ich Dich von meiner Bühne geschmissen hab, auf die Du ungefragt hinaufgerannt bis, denn ich hab Dich nicht eingeladen, da was vorzutragen. Es war mehr als zehn Jahre penible Arbeit, diese Bühne aufzubauen, ein Publikum zu gewinnen, das meine Arbeit beachtet.
Interesse wecken. Redaktionsarbeit. Das Schreiben von Texten, das Erzählen von Geschichten. Bei dieser Arbeit hab ich Dich nicht mitwirken gesehen. Jetzt kommst Du an, denkst offenbar, es gebe ein Bürgerrecht, die Arbeit anderer zu benutzen und von Trittbrettern herunter das Publikum anzuöden. Jetzt, weil Du etwas fühlst, das heraus will. Wenn Dir wenigstens ein gerader Satz gelänge. Wenn Du wenigstens Esprit zeigen würdest. Aber Du meckerst und pöbelst bloß, haust Polemiken raus.
Hättest Du von Leuten, die Du der „Lügenpresse“ zurechnest, wenigstens das gelernt: ein sinnvoller Beitrag bietet uns einige Antworten auf die Fragen „Wer? Was? Wann? Wo? Wie? Warum?“ Du hast keine Antworten, nur Unmut. Du benutzt mein Publikum als Schutthalde. (Hast Du keine Freunde, die Du ansudern darfst?)
Aber auch ohne journalistische Qualität könnte was gehen. Eine Glosse oder Schnurre mit Geist, mit Witz? Eine unterhaltsame Groteske? Eine treffende Satire? Wenn es mich weder erheitert, noch erbaut, noch klüger macht, wozu brauche ich dann Deine Wortmeldung?
Du hast überhaupt keine Ahnung, was Zensur ist, weil Du offenkundig keine Ahnung hast, was ein Input von Relevanz ist, auf den man eingehen könnte, den man anfechten könnte, den man womöglich verbieten möchte.
Du bist kein Zensurfall, sondern ein banales Element eines Massenphänomens von schlechtgelaunten Leuten mit schlechten Manieren, die offenbar von ungelösten Autoritätsproblemen gequält werden.
Wenn Dir an dieser Welt etwas nicht paßt, dann arbeite dran, such Dir Verbündete, die mitziehen. Behauptungen aufzustellen und herumzuzanken ist keine Arbeit. Beeindrucke mich! Bring mich zum Nachdenken! Zeig etwas Klasse und ein Haltung, die nicht nach Gezappelt aussieht!
Weißt Du, was über den Toren von Auschwitz stand? „Arbeit macht frei“. Was schließen wir daraus? Freiheit macht Arbeit!