Ergeht zur Information an die Landtagsklubs und die Klubs des Gemeinderats der Stadt Graz, die Abteilung 6 Land Steiermark, die Grazer Bürgermeisterin und den Stadtrat für Bildung, Familien und Sport.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Wir schreiben Ihnen aufgrund der momentanen Situation bzgl Kindergartenplätze für Kinder mit heilpädagogischem Förderbedarf.
Ab kommenden Herbst endet die Karenzzeit meines Mannes für unseren dritten Sohn Robin, der das Down Syndrom und weitere Behinderungen hat.
Bereits vor einem Jahr haben wir Kontakt mit möglichen Betreuungseinrichtungen aufgenommen. Wir wurden darüber informiert, dass es sehr schwierig werden wird, für ihn einen Ganztagesplatz zu bekommen (wir sind beide berufstätig).
Beim letzten Termin in unserem Wunschkindergarten haben wir erfahren, dass die wenigen vorhandenen heilpädagogischen Plätze nochmals stark dezimiert werden, weil zuwenig pädagogisches Personal vorhanden ist.
Schon für unsere ersten beiden Kinder war es schwierig, Krippen- bzw Kindergartenplätze zu bekommen. Nun scheinen uns die organisatorischen Missstände noch größer, und wir sehen uns unzumutbarer Belastung und Unsicherheit gegenüber.
Uns ist wichtig dass Kinder, ob mit oder ohne Behinderung, nicht nur verwahrt, sondern individuell gebildet werden und später gemäß der Inklusionsidee einen sinnvollen Beitrag leisten können.
So wie auch wir gerne unseren Beitrag leisten würden, indem wir unserem Beruf nachgehen, während wir unsere Kinder gut betreut wissen. Abgesehen davon ist es uns wie den allermeisten Familien finanziell unmöglich, dass ein Elternteil zuhause bleibt, um die Versäumnisse der Politik im pädagogischen Bereich auszugleichen.
Die Republik Österreich hat sich ja verpflichtet, das Recht auf Bildung für alle umzusetzen. Wir erleben hier deutliche Rückschritte gegenüber der Lage vor 2012.
Mit herzlichen Grüßen,
Familie Urdl
+) Siehe dazu auch das Statement von Franz Wolfmayr!
+) Vorlauf | Fortsetzung
+) Die Betrachtungen im Überblick
Postskriptum: Redaktioneller Hinweis
Ich achte sehr darauf, nicht in „Whataboutism“ zu verfallen. Die Pandemieerfahrungen werfen Probleme und Erfahrungen in einen enorm großen Bandbreite auf. Um das kompetent zu bearbeiten, muß eine Auswahl getroffen werden, weil weder eine Einzelperson, noch ein kleines Team dieses große Spektrum abdecken kann. Ich hab in meiner Reaktion auf die Unruhe von Gleisdorf entschieden, daß sich meine bevorzugten Themen aus meinem persönliche Umfeld ergeben.
Das bedeutet, ich greife Themen auf, mit denen ich mich vertraut fühle und reagiere auf Menschen, die mir überwiegend bekannt sind. Daraus ergibt sich ein (Themen-) Feld, auf dem ich mich selbst noch handlungsfähig erlebe.
Anna Urdl ist ein Beispiel für so eine konkrete Person aus meinem vertrauten Umfeld, dabei nun mit einem Teilthema, über das ich mir seit dem ersten Lockdown (März 2020) noch nie Gedanken gemacht hab. [Martin Krusche]