Dieses 2022 ist nun das 20. der geplanten 20 Jahre meines Projektes The Long Distance Howl. Eine Formation wie ein Boiler Room. Selbst in dieser Corona-Zeit hab ich oft zu viele Kanäle offen gehabt. Nun also die Konzentration, damit etwas sein Ende finden kann und ich in den kommenden Jahren mehr in die Tiefe gelange.
Für die Gegenwartskunst gilt mir nach wie vor, daß es ein Ringen um Qualität und Vollendung ist. Aber da finden sich eben auch allerhand andere Intentionen; nicht zuletzt haben wir Jahre hinter uns, in denen Kunst und Kultur zu Mägden des Marketings gemacht werden sollten. Der Widerstand gegen solche Tendenzen fiel in meinem Umfeld sehr schwach aus.
Alles drängt (begrifflich) unter die Flagge der Kunst. Selbst jene, die bestenfalls Bastelarbeiten oder Meterware in Acryl abliefern. Davon kann man ohnehin bloß Abstand nehmen und sich auf eigenem Terrain um konsequente inhaltliche Arbeit kümmern, die entsprechend umgesetzt wird. Wo also nun The Long Distance Howl heuer ausläuft, geschieht zweierlei.
1.) Reflexion und Dokumentation der gelaufenen Prozesse.
2.) Konzentration auf weniger Projekte, die konvergieren.
Was Punkt 2.) angeht, steht der aktuelle Abschnitt unter dem Titel Prisma. Ich schließe gerade mit einem Team das Buchprojekt „Wegmarken“ ab. Ist meine Arbeit daran erledigt, folgt ein komplementäres Projekt in Kooperation mit Wissenschafter Hermann Maurer. Die „Werkbank zwo“ wird ein kulturelles Referenzprojekt mit einer neuen Internet-Technologie.
In Zusammenarbeit mit Monika Lafer bespiele ich den Gleisdorfer Zeit.Raum. Zwei Fenster, zwei Schächte, zwei Raumteile. Lafers „Sicherheitskopie“ ist Umbrüchen gewidmet. Meine Arbeit an der „Ehre des Handwerks“ lotet Grundlagen sowie Zusammenhänge von Kunst und Handwerk aus.
Dazu passend habe ich begonnen, mir von Meister Franz Lukas, einem versierten Büchsenmacher, beibringen zu lassen, wie man Stahl ohne Maschinen schneidet und feilt. Noch heute eine Grundübung unzähliger Berufe. (Davon handelt auch die aktuelle Episode im Zeit.Raum.)
Das korrespondiert durchaus mit dem großen Thema, welches ich im Austausch mit Hermann Maurer schon über Jahre beachte: Mensch und Maschine. Meine aktuellen Lektionen verweisen ja unter anderem auf eine CNC-Fräse, also auf einen programmierten Automaten in der Werkstatt von Lukas. Der Mann deckt kompetenzmäßig das komplette Spektrum eines enormen Zeitrahmens ab.
Er beherrscht Handwerkstechniken wie seine Vorläufer sie vor etlichen Jahrhunderten entwickelt haben. (Bei manchen der Werkzeuge sind es sogar Jahrtausende.) Er hat sich andrerseits längst in Modi der Vierten Industriellen Revolution eingearbeitet. Das ist also insgesamt ein breiter Themenbogen, in dem ich das Prisma angeordnet hab.
— [20 Jahre] —
Eine kleine Übersicht
+) Prisma: eine Quest (Laufende Erzählung)
+) Wegmarken (Ein kulturelles Zeichensystem, der 4. Projektabschnitt)
+) Werkbank zwo (Eine Art Notizheft)
+) Zeit.Raum, Slot I: Sicherungskopie (Lafer)
+) Zeit.Raum, Episode X: Stahl (Krusche)