Es ist kompliziert! Die Spur führt nach all den Jahren erneut in die Region Kandahar. Dort war seinerzeit Ernst bin Der von der radikalen „catholic islamic orthodox church of the free limits in cooperation with the jewish voodoo principle of permanent fatal errors“ mein Mittelsmann gewesen. Aber Ernst bin Der hat uns vor Jahren verlassen.
Nun war es ein alter Kumpel aus meiner Militärzeit, der beim Nachrichtendienst gelandet ist, dem ich verdanke, daß Carlos Vamos y Nopasaran mich jüngst erreichen konnte. Der besagte Geheimdienst-Kumpel, genannt „Der Filialakkurator“, ist zwar schon im Ruhestand angekommen, gilt aber immer noch als vorzüglich vernetzt. (Wir wissen ja aus allerhand Spionage-Filmen: sowas endet nie, außer mit der Kugel aus einer Beretta Neunmillimetta.)
Carlos, der alternde Autoterrorist, Wegbereiter des österreichischen Errorismus‘, ist seiner radikalen Haltung müde geworden. Als die Spendengelder von Sympathisanten zunehmend ausblieben, erreichte er physische Grenzen in der Haltung, sich selbst jeweils ein Stück seines Körpers wegzuschießen, falls man seine Forderungen nicht beachtete.
In den glorreichen Tagen hatte er sich dank der Spendengelder die Konsequenzen der Schüsse stets in Schweizer Spezialkliniken reparieren lassen können. Aber ohne Geld läuft sowas nicht. Wie ich jüngst erfahren konnte, hatten Carlos Vamos y Nopasaran, Brachialdichter Hansi N. Neststreu und der dubiose Rolling Jones mit den Wahlergebnissen, welche zur Regierung Sebastian Kurz I geführt haben, den österreichischen Errorismus als vollendet erklärt.
Spätestens als die gesetzwidrige Überziehung der ÖVP Wahlkampfkostem um etliche Millionen Euro weder zu einem Mandatsverlust, noch zu ausreichend teuren Konsequenzen geführt hatten, stellte Rolling Jones fest: „Das war ein sehr einträgliches Geschäft!“ Nopasaran und Neststreu bekräftigten diesen Befund und erklärten ihre Mission der Erschütterung österreichischer Verhältnisse für abgeschlossen.
Rolling Jones soll in einem Memorandum festgehalten haben, daß auch die Regierung Sebastian Kurz II ganz im Sinne des österreichischen Errorismus ein Personal in höchste Ämter gebracht habe, von dem kaum jemand den Aufgaben angemessen gewachsen sei. Das deuteten seine Komplizen – so mein Gewährsmann beim Nachrichtendienst – als weiteren Beleg für den Erfolg ihrer Mission.
Bei uns, so soll es Rolling Jones gesagt haben, werden keine Flugzeuge in den Stephansdom geflogen, wird Mariazell nicht gesprengt. „Wir geben Anstöße, Österreich in eine Operette zu verwandeln.“
Ich kürze ab. Ohne revolutionäre Mission und angemessene Spendengelder ist das Leben in Österreich ziemlich teuer. Also nutzen die Männer – so hörte ich – ihre alten Kontakte und übersiedelten nach Kandahar oder in die nähere Umgebung der afghanischen Stadt. Männer mit zerschlissenen Klamotten, schlechtsitzenden Frisuren und wuchernden Bärten fallen dort nicht besonders auf.
Doch nun hatte Carlos erneut den Kontakt zu mir gesucht. Und zwar, um mir – wie einst – Texte von Hansi zuzuspielen. Auch wenn die Burschen fern der Heimat leben, scheint sie weiterhin zu interessieren, was hier läuft. Also gibt es nun womöglich eine neue Serie von Gedichten des letzten steirischen Brachialdichters Hansi N. Netstreu:
— [Reimen was das Zeug hält] —