Die Erinnerungsmaschine von Facebook ist ein amüsanter Themengenerator. Manchmal sehe ich erst durch solche Funktionen der Software dieses oder jenes Muster in Verläufen. Eben habe ich im Gleisdorfer „Zeit.Raum“ die Episode V eingerichtet: „Crescendo“ (…mit einer Arbeit von Radenko Milak) [Link]
Dazu kam heute (17.9.21) ein Motiv, das Künstler Selman Trtovac vor sieben Jahren rausgehauen hat. Wir waren im September 2014 damit befaßt, auf 1914 zurückzublicken, als Österreich den Großen Krieg losgetreten hatte. Das habe ich 2014 mit Kunstschaffenden aus Bosnien, Österreich und Serbien in unserem Kunstsymposion debattiert.
Man sieht auf dem alten Foto einen Teil jener Ausstellung im „Museum im Rathaus“, die Milaks Blick auf das 20. Jahrhundert zeigte. Aus jenem Set stammt das Aquarell, das momentan im „Zeit.Raum“ zu sehen ist. Das war „Beyond Memory“ als Teil eines komplexeren Vorhabens: [Link]
Kollektive Aktionen
Doch die Erinnerungsmaschine hat noch mehr auf Lager. So die Notiz vom 17. September 2010: „werte community! ost und west in wechselwirkung … konzeptkunst ist seit den 1960er-jahren fixer bestandteil des kunstgeschehens. die moskauer ‚kollektiven aktionen‘ gehören in diesem genre zur internationalen spitze. ein teil der crew gastiert demnächst bei uns in gleisdorf. dazu gibt es auch die möglichkeit, sich selbst in dieses geschehen einzubringen. eine ost-west-situation mit folgen …“
Damals hat Kuratorin Mirjana Peitler-Selakov das mehrjährige Bemühen um eine Zusage von Andrei Monastyrski einlösen können und wir realisierten in Kooperation mit dem Festival „steirischer herbst“ diese Station: „the track: virtuosen der täuschung“ (Ein Einblick in das Universum der Gruppe „Kollektive Aktionen“) [Link]
Dazu konnten wir Räume der Firma „Ingenos“ nutzen. Mich hatte das über Jahre beschäftigt: erstens die Außenhaut der Innenstadt zu bespielen, zweitens in Räume alltäglicher Abläufe zu gehen, also die Zusammenarbeit mit Geschäftsleuten zu suchen.
Das offizielle Gleisdorf hat diese Optionen in der Zeit zwischen 2015 und 2020 weitgehend demontiert und was an kulturellen Bottom up-Effekten da ist, so gut es geht unter die Kontrolle der „Abteilung Kultur & Marketing“ zu bringen. Im Zuge dessen wurde auch der „Kulturpakt Gleisdorf“ von der Verwaltung okkupiert und zu einem Marketing-Instrument umgebaut. Ein Ausdruck kulturpolitischer Agonie in der Stadt.
Dieses offizielle Gleisdorf wirbt übrigens bis heute mit der Behauptung, der „Kulturpakt Gleisdorf“ sei von der Stadt gegründet worden. Falsch! Das sind „Alternative Facts“. Dieses Projekt ist von der Basis her entstanden, zielte auf die Kooperation mit der Stadt und wurde durch Politik wie Verwaltung zu einem Beispiel kultureller Expropriation. Die Entstehungsgeschichte ist in detaillierten Protokollen erhalten. Die findet man im Austria-Forum: [Link]