Eben noch auf einen Kaffee bei Fotograf Richard Mayr. Wir haben über die Jahre manchmal ein paar gemeinsame Schritte gemacht. Nun, bei den „Wegmarken“, dachte ich schon, das Buchprojekt ginge den Bach runter, denn es ist eine Kooperation mit vier Gemeinden. Vier Bürgermeisterbüros unter Corona, nachdem die regionalen Kräfte einen Wahlkampfmarathon absolviert hatten.
Daran kommt man nicht geschmeidig vorbei: zwei Mal hintereinander Bundespräsidentenwahl, weil zuerst der Klebstoff für die Briefwahlkuverts untauglich war. Eine überraschende Landtagswahl, da die steirische SPÖ hingeschmissen hatte. Dann noch die geplante Gemeinderatswahl im März 2020, aber: Corona, Lockdown, zack! Verschiebung.
Reg ich mich auf? Nein! Was für eine formidable Krise! Durch die Seuche haben aktuelle Umbrüche im Zeitfenster 2010 bis 2020 einen enormen Kick bekommen. Gehen wir nun Richtung Katastrophe oder Katharsis? Na, da haben sich etliche Wege getrennt.
Es ist für mich das 19. von 20 Jahren. Ich hab beim Aufräumen grade eine alte Checkliste in die Hand genommen, einen Raster, um die Kalender- und Projektjahre richtig zu kombinieren. Wenn 2003 das erste Projektjahr von The Long Distance Howl war, dann ist 2021 das 19. Jahr und der Bogen bald komplett.
Mit Richard Mayr bin ich derzeit auf Stand. (Siehe: „Blickrichtung“!) Bei Bürgermeister Christoph Stark, dem Projektleiter, war ich kürzlich. (Siehe: „Gemeinsamer Kommunikationsraum“!) Auf der operativen Ebene habe ich mit allen vier Bürgermeistern zu tun, siehe: „Redaktionsarbeit“!
Die nun letzten formellen Monate von The Long Distance Howl werde ich weiter mit Reflexion und Zusammenfassungen verbringen. Allein mein persönliches Logbuch, das ich am 31. Dezember 2003 begonnen hab, umfaßt im Augenblick 3.078 Seiten. Das dürfte zirka ein Drittel der Online-Dokumente sein, mit denen ich den Howl protokolliert hab.
Der steirische Kulturbetrieb hat sich in dieser Zeit grundlegend geändert. Das Rebellische wurde zur Duftmarke, zur Pose. Solidarität bewährt sich als Schlagwort, wenn sie auch allgemein an Praxis eher vermissen läßt. Ein kritischer Diskurs kulturpolitischer Fragen mag im Geheimen da und dort stattfinden, im öffentlichen Diskurs kenne ich kein Beispiel. Heißt das, die Jungen sind still und angepaßt, während dieAlten ihre Sitze festgeschraubt haben?
+) 17.1.21: Das neunzehnte Jahr
+) 8.4.21: Das radikale Jahr Nummer 19