(Beiträge und Fragen zu einer nächsten Kulturpolitik)
Es hat jetzt nicht lange gedauert, daß ich hinter den Kulissen gefragt wurde: „Warum tust du das?“ Was tu ich? „Jemanden vorführen.“ Das tu ich? Wow! Wenn das den Status quo der steirischen Kulturpolitik treffend skizzieren würde, könnte ich mich von einer Brücke schmeißen. (Wir haben hier in der Nähe den Talübergang Arnwiesen, eine ziemlich imposante und sehr hohe Brücke.)
Scherz beiseite! Im Katalog meiner Lieblingsmantras steht unter anderem: „Nennen Sie Ihre Gründe!“ Debatte, Streitgespräch, einseitige Ansage, egal, es muß sich der Diskurs von Kolportage unterscheiden lassen; durch begründete Einwände. Die Corona-Krise hat den Boulevard sehr breit werden lassen. Ich suche Wege zurück auf Felder eines geistreichen Austausches.
Es lag nun kein spezieller Anlaß in der Sozialdemokratie, daß ich diese Leiste „Was es wiegt, das hat’s“ aufgemacht hab. Es ist die Verdichtung einiger Themenlinien. Erstens bin ich grade mitten in meinem Projekt „Die Ehre des Handwerks“, wo das gewissermaßen ein zentrales Kriterium ist: was wiegt die Ansicht, was taugt das Argument? Zweitens kümmere ich mich seit Jahren um einen fortlaufenden Fachdiskurs zu verschiedenen Teilthemen. Siehe: [Genres]
Dabei spielen aktuell zwei Themenleisten eine besondere Rolle: „Für eine nächste Kulturpolitik“ und „Die neue Bourgeoisie“. Weshalb schert mich das? Erstens bin ich aktiver steirischer Künstler, Freelancer und seit den 1970er Jahren in diesem Betrieb tätig. Zweitens bin ich leidenschaftlicher Lyriker, aber Lyrik schafft kein Arbeitspensum für ein komplettes Jahr. Siehe: [Gedichte]
Daher bin ich drittens mit so manchen Querverbindungen befaßt, die vor allem Wissens- und Kulturarbeit betreffen. Dazu gehört – nebenbei bemerkt – daß meine „v@n: virtuelle akademie nitscha“ zu den ersten, also frühesten Netzkulturinitiativen Österreichs zählt.
All das ist viertens in meinem Langzeitprojekt „The Long Distance Howl“ gebündelt, das formell 2003 anlief. Ich hatte es auf 20 Jahre Laufzeit angelegt. Das heißt, ich befinde mich damit nun – 2021 – im 19. Jahr. Deshalb bin ich mit Reflexion und Schlußfolgerungen, mit einer Auswertung dieser zwei Dekaden befaßt.
Das sind Aspekte, die eher in den Bereich von Konzeptkunst fallen, wobei ich eine „Art Under Net Conditions“ als mein Genre erachte. „Net Conditions“ meint hier nicht das Internet, sondern eine Vernetzung der Genres. Stichwort! Das macht gleich ein weiteres meiner Lieblingsmantras fällig: „Vernetzung ist kein Inhalt, sondern ein Werkzeug!„
Und die Kunst? Wie erwähnt, ich bin Lyriker. Darüber hinaus neige ich zu verzweigten und vernetzten Formen, vor allem auch zu kollektiven Arbeitsweisen. Das meint aktuell den „Zeit.Raum“ mit meinem Themenschwerpunkt „Die Ehre des Handwerks“, das betrifft auch das komplexe Vorhaben „Wegmarken“ (Ein kulturelles Zeichensystem). Ich verzichte hier auf eine weitere Aufzählung, gebe aber bei Bedarf gerne über andere Details Auskunft.
Art Under Net Conditions
Im Kern ist meine „Kunst unter Bedingungen der Vernetzung“ zwei besonderen Beziehungsgeflechten gewidmet:
+) Volkskultur, Popkultur, Gegenwartskunst
+) Kunst, Wirtschaft, Wissenschaft
Dabei hab ich, wie schon angedeutet, ein besonders Faible für kollektive Wissens- und Kulturarbeit, denn die diversen Solonummern haben wir eh alle im Repertoire, daran ist nichts als besonders zu markieren; außer jemand ist zufällig ein Genie von singulärer Exzellent.
Was meine kulturpolitischen Interessen angeht, habe ich mit Musiker Mally die Origami Ninja Association formiert, um in die dominanten Propagandatöne quer durch die Steiermark auch einen anderen Tonfall einzuflechten. Mally war übrigens auch 2002/2003 mein Weggefährte, als „Die Verschwörung der Poeten“ den unmittelbaren Vorlauf zu „The Long Distance Howl“ bildete. [Fortsetzung folgt!]
P.S.:
Mit Autos und so Sachen kenne ich mich auch ein wenig aus. Siehe: „Maschine“ (Eine laufende Erzählung)
— [The Long Distance Howl] —