Die Inzidenzzahlen gehen rauf. So die Tendenz. Macht mir das Sorgen? Jein! Ich sehe meine körperlich Sicherheit nicht bedroht. Aber es wirkt sich beruflich stark aus, weil die Behörde auf ein mittelfristiges Ansteigen der Inzidenzzahlen mit Regulierungsmaßnahmen antwortet.
Ömpörung? War seit März 2020 nicht auffallend wirksam. Da müssen wir also pragmatisch reagieren. Man weiß derzeit nie, was einem vom Amt aufgebürdet wird. Am 06. Juli 21 waren wir im Bezirk Weiz auf freundlichen 3,3. Krieg ich zwei? Bietet irgend jemand zwei? Winkt der Einser? Leider nein! Seit damals dümpeln die Zahlen im Bezirk so herum und die Werte Österreichs steigen kontinuierlich.
Am 19. Juli waren wir im Bezirk wieder bei 9,9, also sehr knapp am Zehner. Österreich stand schon am 10. Juli bei zehn und ist heute – am 21. Juli 2021 – bei 26,8, während wir im Bezirk Weiz momentan bei 6,6 stehen. Ich muß also demnächst mit Einschränkungen rechnen.
Der unmittelbare Vorlauf
Anfang März 2021 herrschte in Gleisdorf Alarmstimmung. Im Bezirk Weiz wurde am 9. März eine Inzidenz von 323,2 (!) notiert. Der Bezirkshauptmann ließ wissen, daß wir sofort die Bremse finden müssen, denn wenn wir eine Weile bei einer Inzidenz von 400 stehen, wird der Bezirk abgeriegelt. Da begann ich mit meinen Aufzeichnungen, um mich orientieren zu können.
Am 09.06.2021 war um 7:00 Uhr zu notieren, daß Gleisdorf null COVID-19 Aktiv Infizierte habe. Zwei Tage darauf, am 11.06.21, war der Bezirk Weiz endlich unter 20 (Absolut: 14). Am 15.06.21 lagen wir unter 10 (Absolut: 8). Ich durfte also davon ausgehen: wenn ich mich nicht gerade einem infizierten Menschen an den Hals werfe, besteht vor meiner Haustür null Gefahr mich anzustecken.
Am 10.07.21 war der Bezirk Weiz erstmals unter fünf, nämlich bei 4,4 (Österreich: 10,0). Tags darauf gab es bei uns den tiefen Wert 3,3. Dabei blieb es leider nicht. Weshalb ist das wichtig? Ich sehe mich nach wie vor außer Gefahr. Nur außerirdisches Pech oder ein Maximum an Blödheit könnte mich mit dem Virus in Kontakt bringen. Selbst dann wäre ja noch offen, ob ich in Folge der Infektion auch erkranken würde.
Ich fühle mich also nicht bedroht. Doch ich weiß, daß die Behörde auf solche Trends mit Einschränkungen reagiert. Nun haben wir eben erst etwas Spielraum gewonnen und der Kulturbetrieb konnte sich merklich entfalten. Ich hab bei Musiker Oliver Mally Schritt für Schritt beobachten können, wie die Reglements sich lockern, wie sein Aktionsradius wächst.
Das betrifft zulässige Publikumszahlen ebenso wie Wegstrecken. Stellenweise wurden Live-Gig und Stream kombiniert. Mally kam eben von einer kleinen Bayern-Tour zurück; siehe dazu den Bericht in der Süddeutschen: [Link]
Dazu passend: Peter Schneider & Sir Oliver Mally auf YouTube: [Link] (Die zwei Virtuosen geben übrigens am 12. November 2021 ein Konzert in Gleisdorf.)
Post Skriptum
Natürlich ist es reizvoller, Gedichte und Essays zu schreiben, einen Roman anzufangen. Mit fallen auch sonst noch tausend spannendere Dinge ein als solche Glossen. Aber jetzt müssen wir eben laufend um Klarheit ringen, damit wir unsere Arbeitsbedingungen anpassen können, um handlungsfähig zu bleiben. Die lokale und regionale Kulturpolitik trägt dazu momentan eher nichts bei. Oder hab ich was übersehen?
— [Ein Feuilleton] [Die Inzidenzzahlen] —