und ich sag ihm: „aber dein pensum ist eigentlich nicht zu schaffen“. „ja“ sagt er, „ich laß mich da jetzt rein, schauen wir.“ (derzeit kann niemand sagen, wann dieses zeitfenster mit mehr spielraum womöglich wieder zugeht.)
alle sind in unruhe. „ich denke, es hat was mit uns gemacht, aber ich kann meinen blick darauf nicht genauer scharfstellen“, sag ich. „natürlich hat es was mit uns gemacht“, erwidert er.
über einen anderen erfuhr ich heute morgen, daß er sich das leben genommen hat. „es war nicht absehbar, er hat allerdings alles sorgfältig geplant.“ ein mann, dem ich nie begegnet bin. diese nachricht hat mich sehr traurig gestimmt. es ist wohl so, wie wenn man aus einer wand stürzt. kein halt mehr. nur der abgrund.
erst kürzlich habe ich zu jemandem gesagt: „mir scheint, das ist unsere zeit. wir genügen einander nicht.“ sie hat zustimmend genickt.
ich kann nicht sagen, welche reichweite diese kräftespiele derzeit haben. ich könnte niemandem einen rat geben. eigentlich fällt mir nur das ein: hoffentlich bringen genug leute genug achtsamkeit auf.
wenig ist so schnell wie die brutalisierung einer ganzen gesellschaft. wir wissen nie, wie viele schläge jemand einstecken kann, bevor er aus der wand fällt. ich trinke auf den mann mit dem gebrochenen herzen, der sich nicht mehr halten konnte!
[Facebook-Notiz vom 15.6.2021]
Heinz Payer:
„hab dazu eine berührende lyrik von dir gefunden, wenn du erlaubst…“
28. Juli 2016
manchmal
ist nachts
ein schweigen
in der stadt
als sei ich
begraben
in all den
versäumnissen
einer generation
im schlamm
dieser andacht
worin wir
verbleiben
bis
ein lauschen
in finsternis
ahnen läßt:
wir
sollten sprechen
[Quelle]