Ich bin bekanntermaßen der Ansicht, daß Politik, die nur von Funktionstragenden gepflegt wird, keine ist; nämlich: Politik. Damit meine ich: Politikerinnen und Politiker stehen für die „Staatskunst“, für das Funktionärswesen. Sie haben die Verwaltung zur Seite, von der umgesetzt werden soll, was das Funktionärswesen beschlossen hat. Das ist aber nur ein einzelner Aspekt des Themas.
Politik wird daraus erst, wenn das im Austausch mit dem Gemeinwesen geschieht. Die politisch anwesenden Bürgerinnen und Bürger sind Teil dessen, was Politik überhaupt erst konstituiert. Das bedeutet auch, die Verwaltung dürfe sich der Politik nicht vordrängen. (Sie wird idealerweise zwischen Funktionärswesen und Gemeinwesen vermitteln.)
Es erweist sich jederzeit als problematisch, wenn die Politik ihre Eigeninteressen zu stark verfolgt, statt gut erkennbar dem Staat zu dienen. Wenn dann aber auch noch die Verwaltung ihre Eigeninteressen institutionalisiert, wird es für die Zivilgesellschaft sehr eng.
Ich meine, wir erleben ab dem Jahr 2010 und im Kielwasser jener Weltwirtschaftskrise, für die der Bankenname Lehman Brothers emblematisch steht, einen Prozeß, in dem genau das passiert ist. Im Kulturbereich läßt sich das ganz gut beobachten. Hier Politik & Verwaltung, dort die primären Kräfte, das zivilgesellschaftliche Kulturvölkchen. Zwei Sphären, die inzwischen merklich auseinandergefallen sind.
Zum Ende meines auf 20 Jahre angelegten Projektes „The Long Distance Howl“, das mit 2022 abgeschlossen sein wird, blicke ich zurück und sortiere, was da sichtbar wird.
Hier einige Glossen zu relevanten Schlagworten
+) Appropriation
+) Das Machiavelli-Prinzip
+) Josephinismus 2.0?
+) Krusches Kontinentaltheorie
+) Kunst muß provozieren?
+) Wasserträgerei
Übersichten
+) Problemzone (Konkrete Beispiele)
+) Für eine nächste Kulturpolitik (Debattenbeiträge)
+) 30 Jahre LEADER und die Energieregion Weiz-Gleisdorf (Eine Reflexion)