Am 11. Mai 2021 hat es schon geklingelt, tags darauf war Österreich mit der Inzidenzzahl erstmals wieder unter 100. Allein deshalb ein gutes Zeichen, weil die Behörde das als wichtige Markierung sieht und wir möglichst bald den 50er erreichen sollten, um Einschränkungen loszuwerden.
In meinem Bezirk (Weiz) waren wir erst noch merklich hinterher. Aber ab dem 11. Mai gab es hier aber markante Sprünge nach unten. Mit dem 16. Mai kamen wir im Bezirk erstmals wieder unter 100, nämlich auf 96,0. Ja, ich kenne eine ganze Liste von Einwänden zur Beachtung dieser Zahlen. Ich erkläre kurz, weshalb ich damit arbeite.
Ich bin zu all dem übrigens im ständigen Austausch mit Musiker Oliver Mally, der im Bezirk Leibniz lebt und in seinem Genre weit härter mit den aktuellen Bedingungen ringt als ich. (Der Bezirk Leibnitz steht heute bei 67,3.) Mally hat die gleiche Entscheidung getroffen: statt seine Energie in eine Protesthaltung zu investieren und in der Blockade zu stecken, arbeitet er an Umsetzungsmöglichkeiten, die ihn bei Reglements und Haftungsfragen beweglich sein lassen.
+) Was ist Inzidenz?
+) Quellen: Inzidenzen
Das Inhaltliche
Ganz egal, was Privatgelehrte aller Lager zur Wirkung des Corona-Virus und zur Relevanz von Inzidenz-Zahlen meinen, in der konkreten Wissens- und Kulturarbeit konfrontiert mich die Behörde mit Reglements und Haftungsfragen.
Ganz egal, wie ich es persönlich damit halte, wenn ich mit kulturellen Aktivitäten nach draußen gehen will, hab ich es mit Verwaltungsfragen und Belangen der Regeleinhaltung zu tun, gegebenenfalls mit einem Polizeieinsatz.
Da ich handlungsfähig bleiben und Spielraum gewinnen will, orientiere ich mich an verfügbaren Informationen und ziehe Schlüsse daraus, die mir zunehmenden Spielraum versprechen. (Ich hab kein Bedürfnis, bei laufenden Begegnungen mit Andersdenkenden diese zu belehren.)
Der Positionsstreit, wie wir ihn nun seit März 2020 kennen, interessiert mich nicht. Weshalb? Ganz einfach! Die bisherige Erfahrung zeigt mir, daß er uns nicht schneller zu nächsten Ergebnissen und Freiheiten bringt als der „amtliche“, also regelkonforme Weg.
Dazu kommt für unseren Teil der Arbeit eine Empfehlung aus der Unterhaltungsliteratur: „Lösen sie nicht die Schuldfrage, lösen sie das Problem!“ (Michael Crichton)
Ich brauche stabile Kooperationen mit verläßlichen Leuten, die etwas umsetzen können und die sich von Rückschlägen nicht gleich aus der Fassung bringen lassen. Ich brauche den Diskurs mit Leuten, die in Alternativen denken können und damit fertig werden, daß wir seit dem ersten Lockdown weitgehend auf uns gestellt sind.
+) Bezirk Weiz: die Zahlen
+) Wachsende Unruhe (Übersicht)
+) Origami Ninja Association