Auf der Facebook-Leiste der „Origami Ninja Association“ habe ich eben begonnen, über eine Serie kleiner Glossen das Thema Solidarität abzuklopfen. Es gibt kaum ein anderes Stichwort, das in meinem Milieu so schnell aus dem Fenster gehängt wird, wenn der Kulturbetrieb in Ressourcenfragen unter Druck gerät.
Ich meine, eine Idee von Solidarität unter Kunst- und Kulturschaffenden ist integraler Bestandteil einschlägiger Berufs- und Selbstbilder, ganz unabhängig davon, welche Lebens- und Arbeitspraxis damit verknüpft wird.
So gesehen ist Solidarität ein hochkarätiges Ideologie-Element, das mit einer Art Bekenntnis-Charakter behaftet bleibt, egal, wie man es konkret dreht und wendet. Das hat umgekehrt auch stigmatisierende Wirkung. In meinem Milieu wäre es ein Makel, wenn jemand explizit als unsolidarisch gilt.
Zugleich kann ich mich an keine Situation erinnern, in der wir den Begriff einmal überprüft hätten: was meinen wir denn damit überhaupt? Und wie verbindlich möchten wir ihn angewandt sehen?
Wir? Welches Wir? Wir Leute der drei Metiers Wissens- und Kulturarbeit & Kunstpraxis, vorzugsweise jene, welche sich der „Initiativenszene“ zurechnen, was allerdings heute auch eine etwas trübe Kategorie ist.
Egal! Ich gehe von der Behauptung aus, daß wir mehrheitlich in Bildern und Kategorien denken, die nicht ganz auf der Höhe der Zeit stehen, was es uns erschwert, den (kulturpolitischen) Status quo des Landes zu bestimmen und von da weg in eine Utopie zu gehen.
Wenn ich akzeptiere, daß etwas bald Wirkung erlangen wird, was jetzt noch nicht gedacht werden kann, überlege ich mir: in welche Richtung soll ich gehen, um nicht in der Vergangenheit zu landen?
Konkret: was kann heute bezüglich einer nächsten Kulturpolitik erörtert werden? Eine nächste Kulturpolitik, die der heutigen nicht gleicht, daher auch nicht mit den gleichen (Glaubens-) Sätzen beschrieben werden wird.
Ich bin laufend mit Menschen aus allen drei Bereichen (Wissens- und Kulturarbeit & Kunstpraxis) im Austausch beziehungsweise in Kooperation. Meine permanente Reflexion dieser Kräftespiel ist in drei Leisten dokumentiert.
„Für eine nächste Kulturpolitik“ ist dem Hauptthema gewidmet. In „Die neue Bourgeoisie“ beschreibe ich auffällige Effekte, die dabei belastend wirken. Mit „Wachsende Unruhe“ ziehe ich eine Hintergrundfolie auf, die sich aus unserer Pandemie-Erfahrung mit Covid-19 ergibt.
Ich meine, diese Themenfelder korrespondieren stark bei dem, was wir derzeit über unseren Kulturbetrieb herauszufinden haben. Die Leisten:
+) Für eine nächste Kulturpolitik
+) Die neue Bourgeoisie
+) Wachsende Unruhe