Wir ringen im Kulturbetrieb um Spielraum, um Handlungsmöglichkeiten, was aber auch verlangt, die Reglements zu kennen, wie sie sich laufend verändern. Es ist anstrengend, darauf jeweils angemessen zu reagieren, denn die Bedrohung bleibt unsichtbar und die Maßnahmen sind manchmal einfach nicht nachvollziehbar.
Die allgemeinen Debatten darüber könnten einen zwischendurch völlig kopfscheu machen. Aber das sind eben die Bedingungen, unter denen derzeit das Leben als Künstler gelingen soll. Wir haben gerade, um der Zuversicht einen Kanal einzurichten, die „Origami Ninja Association“ formiert. (Wer vom Leben zusammengefaltet wird, muß sich entfalten.) Da war nun zu notieren:
„Aber die Zahlen! Was mach ich damit? Ja, ich will wissen, woran ich bin, wenn ich das Haus verlasse. Dazu brauche ich keine Belegungszahlen von Intensivstationen. Ich brauche auch keinen Body Count, um zu wissen, wie viele Tote wir jüngst hatten. Dadurch weiß ich nämlich nichts, was mir beim Verlassen des Hauses nützt.“ [Quelle]
Als im Bezirk Weiz kürzlich eine Warnung ausgegeben wurde, man werde die Region eventuell abriegeln, falls die Inzidenz-Zahlen eine Woche lang über 400 liegen, begann ich damit, mir die Zahlen zu notieren, um sehen zu können: reagieren die Leute?
Sie tun es offenbarm Reaktionen sind erkennbar. Das sind übrigens keine absoluten Werte. (Die findet man extra gelistet.) Es sind Werte pro hunderttausend Menschen, um innerhalb der Steiermark vergleichbare Zahlen zu haben. Aktuell sieht es in meiner Gegend so aus:
+) 09.03.21: 323,2
+) 15.03.02: 290,1
+) 17.03.21: 253,7
+) 18.03.21: 228,3
+) 19.03.21: 259,2
AGES-Zahlen, die mir bei der Orientierung nützen. [Quelle] Ich darf also annehmen: die Menschen haben auf den Warnruf reagiert. Es rührt sich was an der Situation. Ich denke, wir werden uns das als eine Art Kulturtechnik verfeinern müssen: Zahlen lesen und daraus brauchbare Schlüsse ziehen…
+) Siehe dazu auch: „Woran bin ich?“
— [Wachsende Unruhe] —