Ein Jahr mit Pandemie- und Lockdown-Erfahrungen rundet sich: vom 15. März 2020 zum 15. März 2021. Man möchte meinen, es gäbe für die Standardsituationen und wiederkehrenden Vorkommnisse längst klare Protokolle, die ich als Bürger nutzen kann. Gibt es Informationsquellen, die es mir leicht machen, mich zu orientieren?
So ist es nicht. Suchen und fragen. Data Overflow. Alle wissen was. Doch was hat Substanz? Was nützt mir konkret? Also behelfe ich mir mit Notizen, die zusammenfassen, was als gesichertes Wissen gelten darf. (Sollten mir dabei Fehler unterlaufen, bitte um Feedback!)
Das „AGES Dashboard COVID19“ nennt für die Steiermark gerade eine 7 Tage-Inzidenz (pro 100.000 EW) von 166,1. Ist das gut? Schlecht? Besorgniserregend? Ich weiß es nicht genau. Aber Pädagoge Franz Wolfmayr hat mir dabei auf die Sprünge geholfen: „Das steht schon lang fest, es ist 42.“ (Kleiner Scherz! Siehe „Die Antwort“!)
Laut ORF hat der Bezirk Weiz, in dem ich lebe, gerade eine 7 Tage-Inzidenz von 323,2, also fast das Doppelte des steirischen Wertes. Die österreichweite Corona-Ampel zeigt übrigens umfassendes Rot (sehr hohes Ansteckungs-Risiko), nur weit im Westen ein paar hellere Stellen.
Was ist was?
Laut Ministerium beschreibt Inzidenz „die Häufigkeit von Neuerkrankungen. Sie gibt die Anzahl neu aufgetretener Krankheitsfälle innerhalb einer definierten Population in einem bestimmten Zeitraum an. Sie bezieht sich in der Anwendungsrechnung oftmals auf die Neuerkrankungsfälle pro 100.000 Einwohner in einem Jahr.“ [Quelle]
Nun wissen wir, das sind zwei verschiedene Kategorien:
a) infiziert
b) erkrankt
Die Inzidenz betrifft die Erkrankten, aber nicht alle Infizierten. Richtig? Wer mit dem Virus Kontakt bekam und sich infiziert hat (es also in sich trägt), ist deshalb noch nicht an Covid 19 erkrankt. Nach Infektion muß man auch nicht zwingend erkranken, kann das Virus aber weitergeben.
Also ist Infektion nicht gleich Erkrankung. Aber Kontakt und Weitergabe sollten uns keinesfalls egal sein, denn da kann die Zahl der Infizierten um mich herum Quantensprünge machen. Das sind Aspekte, die zum Beispiel mit der Reproduktionszahl thematisiert werden.
Ich erfahre vom Robert Koch Institut (RKI): „Die Basisreproduktionszahl R0 gibt an, wie viele Personen von einer infizierten Person durchschnittlich angesteckt werden, vorausgesetzt, dass in der Bevölkerung keine Immunität besteht und keine infektionspräventiven Maßnahmen ergriffen wurden. Eine Infektion breitet sich langfristig nur dann aus, wenn ihr R0 über 1 liegt.“ [Quelle]
Daher kann ich aus dem Zahlensalat und der Informationsflut nun immerhin herausfiltern, wie das Virus in meiner Gegend unterwegs ist… nicht von sich aus, versteht sich. Von sich aus kann es gar nichts. Es wird von uns Menschen weitergereicht.
+) Reproduktionszahl: Wie viele Menschen werden im Schnitt von einem Infizierten angesteckt. (Dadurch sind sie noch nicht erkrankt.)
+) 7 Tage-Inzidenz / 100.000 EW
Wie viele angesteckte Menschen pro 100.000 sind erkrankt, wodurch sich dann zeigen wird, welchen Verlauf sie bekommen? Gut, jetzt weiß ich etwas besser, wonach ich fragen und suchen muß, wenn ich mich orientieren möchte, was in meiner Umgebung los ist.
+) „Coronavirus – Häufig gestellte Fragen“ (Sozialministerium)
+) AGES Dashboard COVID19
— [Wachsende Unruhe] —