Klimaschutz

Einfacher geht es kaum. Kleine Plauderei mit der zuständigen Verwaltungskraft. Den Mann kenne ich schon lange, das hat also was Geselliges. Aus formalen Gründen schieb ich meinen Reisepaß rüber. „Möchtest du eine Bestätigung ausgedruckt haben?“

Ja, aus sentimentalen Gründen. Falls jetzige Anstrengungen an meiner Generation nichts bewirken, geht diese Welt in den Arsch. Und das, nachdem wir die Glückskinder der Menschheitsgeschichte sind. Wir, die 1950er- und 1969er-Jahrgänge Österreichs.

Niemand je zuvor dufte ein Leben lang so viel Sicherheit, Freiheit und Wohlstand genießen. Auf sehr fruchtbarem Boden, bei grenzenlosen Fluten guten Wassers. Wie fragil das ist, sehen wir gerade. Leute meines Alters haben schon Enkelkinder.

Die werden uns gegebenenfalls dann nicht mehr fragen „Was habt ihr damals gewußt und was getan?“ Sie werden sich womöglich einfach von uns abwenden, auf daß wir in Sammelstellen für alte Leute sang- und klanglos verrotten.

Artensterben? Nie gehört! Die Pandemie? Na, wo sind sie denn, die Beweise? Oh! Da war doch eben die peinliche Situation, daß Deutschlands Politik bei den Fleischfabriken von Tönnies (und anderen) schon gut zehn Jahre tatenlos zugeschaut hat, wie die mit ihrer Arbeiterschaft umgehen. (Ach, bei den Ernten im Marchfeld kam das auch vor?)

Das sind so obszöne Zustände, man denkt etwa an unsere „Ziegelböhm“ im 19. Jahrhundert. Wir befinden uns aber gerade im 21. Jahrhundert. Eine Schande Europas, mit Menschen so zu verfahren.

Nun sind dem anmaßenden Konzernherren von Tönnies die Corona-Infizierten um die Ohren geflogen und er konnte der Behörde nicht einmal stichhaltige Adreßlisten vorlegen, um zur Eindämmung des Hot Spots beizutragen.

So könnte man nun die Aufzählung weiterführen. Nein, ich denke, unsere Enkel werden uns dereinst nichts mehr zu heutigen Taten oder Versäumnissen fragen, sondern uns als alte Zausel einfach uns selbst überlassen. Ich könnte es ihnen nicht verübeln.

+) Die Begründung des Volksbegehrens (PDF)

Über der krusche

jahrgang 56, freischaffend
Dieser Beitrag wurde unter Feuilleton abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.