Aus meiner Höhle wird wieder ein bewohnbares Terrain. Das zeigt sich ganz speziell in zwei Bereichen. Erstens hab ich mir in der Küche einiges Neuland erschlossen, zweitens hab ich meine Sitzecke ausgegraben.
Dabei hat Sängerin Irina Karamarkovic unterwegs schon eine Rolle gespielt, als ich im Lockdown via Social Media kulinarische Detailfragen erörtern konnte. Sie teilt mit Comiczeichner Jörg Vogeltanz diese tiefer gehende Versiertheit im Erreichen erfreulicher Ergebnisse, wo es um das Kochen geht.
So ist es dann höchst unterhaltsam die beiden in einer Debatte über verschiedene Entwicklungen von Curry, Kolonialgeschichte und die Gewürzmischung Garam Masala zu erleben. Oder das Thema Küchenmaschinen. Was ist eher hübsch, was hat die Qualitäten eines robusten Traktors?
Darin klingt dann auch an, was Karamarkovic mit ihrer Kollegin Daniela Fischer jüngst erarbeitet hat. „Housewife’s Fatal Submission“ ist eine Klanginstallation. Als eine der Quellen dafür dienten Haushaltsgeräte, deren Klänge zu Samples digitalisiert wurden.
Karamarkovic, Mutter eines Sohnes, der den ersten Geburtstag noch vor sich hat, freischaffende Künstlerin aus dem Kosovo, deren Aufenthaltsrecht immer noch fragil ist, hat mit Fischer sieben Kapitel aufgeschlagen.
Das reicht von „Washing My Clothes“ zu „Peeing All Around the Toilet Bowl“. Eine Perlenkette der Klassiker, die viele Frauenleben durchziehen. Sozusagen die Nummernrevue in der Hauptkampfarena versinkender Beziehungen.
Es erscheint ja – vordergründig betrachtet – ein wenig irrational, daß im Bereich banaler Versorgungsarbeit ein Leben ersticken kann, um beispielsweise in Familienkatastrophen zu münden. Man möchte meinen: das darf doch nicht wahr sein.
Bei genauerem Hinsehen sind wir dann sehr schnell am Verhandlungstisch der Machtverhältnisse. Das führt ganz zügig zu den Fragen, wofür eine Frau ihre Kraft, Phantasie und Talente einsetzen darf.
„Uns war wichtig, daß wir über alle Details dieses Projektes selbst bestimmen konnten“, sagt Karamarkovic. Nun geht es mit der Arbeit in verschiedenen Varianten nach draußen. Das hat neuerdings auch eine Markierung bei Cartoonistin Kerstin Feirer im Gleisdorfer „Wosnei x“. (Da ist übrigens die CD von Fischer und Karamarkovic erhältlich.)
Das heißt, in absehbarer Zeit wird es in der zentral gelegenen Passage eine Session geben, die an diesem Projekt inhaltlich festgemacht ist.
+) Daniela Fischer
+) Irina Karamarkovic
+) Wosnei x, Gleisdorf