Anja Alexandra Weisi-Michelitsch
…und ihr Team haben jüngst etwas umgesetzt, das in vielen Bereichen des steirischen Kulturbetriebs noch nicht verstanden wurde. Sie bringen ihrem über Jahre gewonnenen Publikum auch die Arbeit anderer nahe. Dazu gibt es auf Facebook die öffentliche Gruppe „Kunst & Kultur – Steirisches Feuerwehrmuseum“: [Link]
Das ergibt einen Gewinn an Sichtbarkeit für jene, die sich einbringen. Das triggert vielleicht manche Diskurse, die überfällig wären. Das macht uns mit den Akteurinnen und Akteuren des heimischen Kulturgeschehens vertrauter.
Wie erstaunlich, daß wir längst zwei Jahrzehnte Netzkultur-Praxis absolviert haben und viele in unserem Metier mochten noch immer nicht kapieren, was in unserer Mediensituation nach Broadcasting kam: viele Sender, viele Empfänger. (Das macht ein anderes Kommunikationsverhalten naheliegend.)
Wichtiges Statement aus dem Museum: „Kulturarbeit in den Regionen bedeutet diese als komplexes, sich wechselseitig bedingendes Tätigkeitsfeld von regionalem und überregionalem Kulturschaffen zu verstehen.“
Johannes Wolfgang Sfiligoj
… ist ein Grazer Künstler, der inzwischen auf die Pandemie sehr aktiv reagiert hat: „Das ARTinar ist die Antwort auf die Forderung regionaler Kunst-und Kulturtreibender auf den gerade auch kulturell fatalen Lock-down. Das ARTinar ist das Projektformat des Kunst- und Bildungsvereins Atelier 12 das sich zeitaktuell auf die Covid-19 Pandemie bezieht.“
Da startet nun eine Serie von Events, auf Kontinuität angelegt. Ich halte Kontinuität für eine zentrale Anforderung in der Wissens- und Kulturarbeit, um beispielsweise jene Möglichkeitsräume aufzumachen und zu sichern, in denen dann auch Neues entstehen kann. Kann! Möglichkeitsform. Aber die Basis dafür müssen wir schaffen und pflegen.
Ich denke, diese Form, für die sich Sfiligoj nun entschieden hat, wird uns vielleicht auch einige Diskursbeiträge liefern, damit unser Metier sich inhaltlich wieder mehr auf die Höhe der Zeit zubwegt und nicht zu einem soziokulturellen Kameradschaftsbund tendiert.
Sir Oliver Mally
Ich hatte schon eine Weile mitbekommen, was sich da abzeichnet. Mit Musiker Mally pflege ich einen regelmäßigen Austausch über den Lauf der Dinge, über inhaltliche Fragen und Praxisbelange.
Als der Mann all seine Auftrittsmöglichkeiten den Bach runtergehen sah, da doch seine Existenz auf einer permanenten Live-Tour beruht, hat er sich konzentriert, wo andere in Polemiken kippten und (vorerst) auf Handlungsoptionen verzichteten. Es schien völlig klar: nun muß um Kontinuität gerungen werden. Der Live-Betrieb darf nicht einfach untergehen, auch wenn massive Restriktionen alles niedergedrückt haben.
Das bedeutet auch, man muß den Kräften aus Politik und Verwaltung ein Konzept vorlegen, dem sie a) inhaltlich zustimmen können und das ihnen b) in den vorhandenen Gremien der Kommunen durchsetzbar erscheint. Sonst läuft das nicht.
Das aktuelle Ergebnis: „Drei Locations, zwei Gemeinden und ein gemeinsames Team: Unter dem Motto Gemeinsam Leibnitz/Wagna wurde unter den strengen Richtlinien der Corona-Pandemie in den letzten Tagen der erste gemeindegreifende Kultursommer aus dem Boden gestampft. Den ersten Live-Act gibt es schon am 3. Juli.“ [Quelle]
+) Atelier 12, Johannes Wolfgang Sfiligoj
+) Steirisches Feuerwehrmuseum: Kunst & Kultur
+) Sir Oliver Mally