Das Betriebssystem Windows 95 wurde im ersten Quartal 1995 ausgegeben. Damals hängte ich ein Modem zwischen meinen PC und die Telefonleitung.
Der Zugang zum WWW war mir noch unerschwinglich, aber über diverse Bulletin Bord Systems (BBB) ließen sich Vernetzungsangebote nutzen. Die jeweiligen Provider besorgten außerdem weltweit über Gateways elektronische Post. Email-Verkehr ist damals also inkludiert gewesen.
Christian Pirker war in jenen Jahren für die Kapfenberger Kulturwerkstatt „podium“ tätig und bot mir an, solche Strukturen zu nutzen. Wenn diese Kulturwerkstatt nun 30 Jahre ihres Bestehens feiert, werden wir darüber ein paar Sätze zu reden haben.
Meine Virtuelle Akademie Nitscha (1998: v@n) war eines der ersten Netzkulturprojeke Österreichs und wurzelt in der „M-Box“, die wir damals von der „Mürzbox“ hergeleitet haben. Das nannten wir „Die erste kulturelle Mailbox der Steiermark im längerfristigen Betrieb“ (Auf Basis einer First Class Mailbox).
Einige der Installationsdisketten, die wir seinerzeit an interessierte Leute verteilt haben, liegen heute noch in meinen Schubladen. 2018 minus 1995 ergibt 23 Jahre Geschichte.
Wir verwenden längst keine Modems mehr, mit denen man auf teuren Telefongebühren hockte. Und wer, wie ich, hauptsächlich am Desktop arbeitet, ist ein antiquiertes Wesen. Unsere Kinder sind mit ihren Smartphones rund um die Uhr online. Netizens leben heute ganz anders als es mir vertraut ist.
Content soll knapp gefaßt sein und muß auf den kleinen Displays der tragbaren Geräte problemlos rezipierbar sein. (Ich denke, ich sollte langsam aller Frame-Sets von der v@n-Site nehmen, denn das ist Seitenaufbau aus dem vorigen Jahrtausend.)
Je schneller der massenmediale Betrieb wird, je kürzer die Mitteilungen im Standardgeschehen, je mehr die Effekte Inhalte überlagern, desto sicherer bin ich, an einer Nische arbeiten zu wollen, in der noch auf frühere Art langsamer und länger gelesen wird, komplexer gedacht wird.
— [Netzkultur] —