Das „Austria-Forum“ ist ein großes Internet-Portal mit einem reichen Informationsangebot. Es hat aber auch eine kleine Kultursektion, die sich über einzelne Schritte in den Realraum verzweigt, also in die reale soziale Begegnung übergeht. Das ist ein wesentlicher Aspekt der Netzkultur, in welcher leibliche Anwesenheit an konkreten Orten ein primäres Ereignis bleibt. So ist dieses Experimentiertfeld zu verstehn.
Informatik-Pionier Hermann Maurer ist ein Wissenschafter von erheblicher Mobilität, die ihn einen Teil des Jahres rund um die halbe Welt führt, aber auch in die steirische Provinz, also an Orte abseits des Landeszentrums. Wir bewegen uns mit den Arbeitstreffen durch die Region.
Einen besonderen Anteil dieser Arbeitszeit und Reisetätigkeit widmet Maurer der Institutionalisierung und Sicherung des Online-Projektes „Austria-Forum“. Innerhalb dieses Projektes, das ein komplexes Docuverse aufblättert, kooperieren wir bei einigen Themenleisten, die ich gegen Ende dieser Seite aufliste. Im „Austria-Forum“ geht es um persönlich gezeichnete Beiträge, deren Autorenschaft daher, im Gegensatz zu Wikipedia, feststeht.
Nachdem wir beim vorigen Treffen im Gasthaus Wolf in Kalch saßen, landeten wir diesmal beim Bergwirt in Gamling. Ich erwähne das ausdrücklich, weil wir uns auf eine gediegene Küche angewiesen fühlen, die mit einem ruhigen Tisch verbunden ist, an dem wir gut arbeiten können.
Solche Gaststätten werden merklich seltener. Ich erwähne das überdies, weil Wissens- und Kulturarbeit in der Provinz (im Kontrast zum Landeszentrum) eben nicht die strukturelle Basis hat, um beispielsweise einfach zwei Gassen weiter das nächste Lokal zu finden, wenn ein Extrazimmer verloren gegangen ist, weil Wirtsleute aufgehört haben. Das sind aber wichtige Einrichtungen, eben auch für das kulturellen Leben auf dem Land, das außerhalb privater Zimmer seine allgemein nutzbaren Räume braucht.
Nun zum eigentlichen Thema. Ich hab heuer begonnen, die „Konferenz in Permanenz“ wieder zu installieren. Einer der Gründe dafür liegt in der Tatsache, daß der regionale Kulturbetrieb auf inhaltliche Arbeit, die sich auch in öffentlichen Diskursen niederschlägt, derzeit weitgehend verzichtet.
Kulturveranstaltungen werden im Bezirk auffallend oft mit Marketing-Agenda befrachtet. Das muß man zur Kenntnis nehmen, da Einwände nicht wirksam sind. Aber das hindert Kulturschaffende ja nicht, die inhaltliche Auseinandersetzung fortzuführen.
Ich arbeite seit einiger Zeit mit Hermann Maurer bezüglich „Austria-Forum“ hauptsächlich an zwei Themenleisten:
+) Kulturwandel durch Technik
+) Mensch und Maschine
Dazu kommt dann noch mein Themenschwerpunkt
+) Volkskultur, Popkultur und triviale Mythen
Das sind exponierte Bereiche, in denen die Welt gerade fundamentale Umbrüche erlebt. Maurer: „Es ist falsch, jetzt dauernd von Digitalisierung zu reden, die ja schon lange stattgefunden hat. Es geht um neue Formen der Automatisierung.“ Das hat witschaftliche, soziale, schließlich auch kulturelle Konsequenzen.
Diese aktuelle Arbeit findet im Denkraum „Dorf 4.0“ aus den Debatten heraus in eine regionale Praxis, mit dem inzwischen bewährten Schwerpunkt auf den Gemeinden Albersdorf, Hofstätten und Ludersdorf. Wie einzelne Arbeitsgespräche auf Wanderschaft durch die Region geführt werden, so wird die „Konferenz in Permanenz“ ebenfalls auf Wanderschaft sein; und zwar quer durch die Steiermark.
— [Konferenz in Permanenz] [Dorf 4.0] —