Kommendes Wochenende beginnt unser 2017er Kunstsymposion. Dafür war nun über mehrere Monate ein Kreis engagierter Menschen unterwegs, um die einzelnen Beiträge dieses Symposions greifbar zu machen.
Dieser Prozeß ergab für mich einen wichtigen Lernschritt, um eine Ära abzuschließen. Da ich schon jetzt auch am 2018er Jahr arbeite, scheint mir klar, diese Wissens- und Kulturarbeit in der Provinz, wenn sie als eine Art kollektive Kulturarbeit funktionieren soll, muß anders geordnet werden, dürfte wie eine Expedition zu planen und umzusetzen sein.
Was an Organisationsweise unter dieser Option bleibt, läßt in der handelnden Community zu viel Unsicherheit zu. Über derlei Dinge habe ich eben auch mit den drei Bürgermeistern gesprochen, von denen das Vorhaben „Dorf 4.0“ mitgetragen wird. Werner Höfler, Peter Moser und Robert Schmierdorfer erzählen von keinen anderen Erfahrungen als der Notwendigkeit eines eher zentralisierten Projektmanagements. Das gilt für Kommunen, das gilt wohl auch für Kulturprojekte.
Wir haben gerade in Ludersdorf ein Pressefrühstück absolviert, bei dem überdies Ewald Ulrich (Fokus Freiberg) mit uns am Tisch saß. Nun scheint so klar wie anschaulich, daß wir derzeit zwei der exponierten Kulturschaffenden sind, die auf solche Art vernetzt arbeiten, dabei das Bottom up-Prinzip repräsentieren, wie es etwa zur Nutzung von EU-Leader-Geldern als Bedingung gilt.
Das heißt, wir haben die Chance, zusätzliche Budgets für zeitgemäße Arbeit in die Region zu bringen, wenn wir an der zivilgesellschaftlichen Basis relevante Projekte entwickeln, auf die sich dann Politik und Verwaltung mit uns einlassen.
Beides verlangt Lernprozesse, bei denen die Praxis der Vertrauensbildung eine weit höhere Bedeutung hat, als mir bisher klar war. Solche Projektentwicklung ist mit einigen Risken, auch finanzieller Art, belegt. Deshalb müssen Vertrauen und Paktfähigkeit gegeben sein.
Außerdem habe ich in den letzten Jahren oft gesehen, wie genau jenes Bottom up-Prinzip verwässert wurde, was ja die deprimierend knapp budgetierte Kulturarbeit gefährdet. Dazu gehört übrigens auch die Tatsache, daß ein sehr großer Aufwand an Projektentwicklung, Planung, und Verwaltungsarbeit nötig ist.
Wollte man diese Arbeit wenigstens mit dem üblichen Lohn einer Reinigungskraft abgelten, wäre dabei schon der Großteil kleinerer Projektbudgets verbraucht. Das ist einer der Gründe, warum in solcher Kulturarbeit die bezahlte und die unbezahlte Arbeit kombiniert werden müssen. Sonst ist das alles nicht zu schaffen.
Hier sehe ich eine meiner früheren Empfehlungen für einen grundlegend wichtigen Rollenwandel eingelöst, der Umstieg vom Subventionsempfänger zum Kooperationspartner. Das heißt, der Staat investiert in unsere Zusammenarbeit. Das ist eine von mehreren Quellen der nötigen Ressourcen. Hier muß auch kulturpolitisch weiter gedacht und angemessen formuliert werden.
— [Kunstsymposion] [Dorf 4.0] —